Alzheimer, Medikamente

Alzheimer: Erste krankheitsstoppende Medikamente in Europa zugelassen

19.11.2025 - 04:59:12

Europa erlebt einen Wendepunkt in der Demenz-Behandlung. Mit Lecanemab und Donanemab sind seit diesem Jahr erstmals Medikamente verfügbar, die nicht nur Symptome lindern, sondern direkt in den Krankheitsprozess eingreifen. Die Antikörper-Therapien bauen gezielt Proteinablagerungen im Gehirn ab und verlangsamen den kognitiven Verfall nachweislich. Doch die Revolution hat ihren Preis: Komplexe Diagnostik, engmaschige Überwachung und Jahreskosten von bis zu 29.000 Euro stellen das Gesundheitssystem vor massive Herausforderungen.

Die Wirkstoffe setzen auf einen neuen Ansatz. Sie greifen dort an, wo nach wissenschaftlicher Überzeugung die Krankheit entsteht: bei den klebrigen Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn. Diese Proteinplaques gelten als zentrale Ursache für das Absterben von Nervenzellen.

Lecanemab und Donanemab sind monoklonale Antikörper, die gezielt an diese Ablagerungen binden. Das Immunsystem erkennt die markierten Plaques und baut sie ab. Durch die Reduzierung der Amyloid-Last wird der neurodegenerative Prozess verlangsamt – ein fundamentaler Unterschied zu bisherigen Medikamenten, die nur Symptome behandelten.

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Die Erfolge: 30 Prozent Verlangsamung in Studien

Beide Wirkstoffe erhielten 2025 ihre EU-Zulassung. Lecanemab (Handelsname Leqembi) ist seit September in Deutschland verfügbar, Donanemab (Kisunla) folgte nach positiver EMA-Bewertung im selben Monat.

Die klinischen Daten sind vielversprechend:

  • 30 bis 35 Prozent Verlangsamung des kognitiven Abbaus gegenüber Placebo
  • Wertvolle gewonnene Zeit mit erhaltener Selbstständigkeit
  • Messbare Reduktion der Amyloid-Last im Gehirn

Heilung ist das nicht. Die Krankheit schreitet weiter voran – nur eben langsamer. Doch für Betroffene bedeutet jeder Monat mit erhaltener Lebensqualität einen enormen Gewinn.

Strenge Auflagen: Wer überhaupt infrage kommt

Die neuen Therapien sind kein Allheilmittel für alle Alzheimer-Patienten. Die Zulassungsbedingungen sind restriktiv:

Voraussetzungen für die Behandlung:
* Sehr frühes Krankheitsstadium (leichte kognitive Störung oder milde Demenz)
* Nachgewiesene Amyloid-Pathologie via PET-Scan oder Liquor-Analyse
* Kein doppeltes ApoE4-Risikogen
* Regelmäßige MRT-Überwachung möglich

In Deutschland könnten maximal 20.000 Patienten pro Jahr für die Therapie qualifizieren – bei insgesamt 1,8 Millionen Alzheimer-Erkrankten.

Das Risiko: Hirnschwellungen und Mikroblutungen

Die Nebenwirkungen erfordern besondere Vorsicht. Bei den sogenannten ARIA (Amyloid-related imaging abnormalities) treten Hirnschwellungen oder Mikroblutungen auf. Patienten mit zwei Kopien des Risikogens ApoE4 haben ein besonders hohes Risiko und sind meist ausgeschlossen.

Die engmaschige Überwachung mittels regelmäßiger MRT-Untersuchungen ist zwingend erforderlich. Das bindet Ressourcen: Spezialzentren, Infusionsplätze, geschultes Personal – vielerorts fehlt die Infrastruktur.

Die Kostenfrage: System am Limit

24.000 bis 29.000 Euro kostet die Jahrestherapie pro Patient – ohne Diagnostik und Monitoring. Prof. Gabor Petzold vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen sieht darin einen “Schritt für Schritt”-Fortschritt. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie warnt hingegen vor enormen Belastungen für das Gesundheitssystem.

Die aktuellen Versorgungsstrukturen reichen nicht aus. Spezialisierte Diagnosezentren müssen aufgebaut, Personal geschult, Kapazitäten geschaffen werden. Der medizinische Durchbruch erzwingt eine systemische Transformation.

Was kommt als Nächstes?

Die Forschung arbeitet bereits an der nächsten Generation. Blutbasierte Biomarker sollen die aufwendige Amyloid-Diagnostik vereinfachen. Subkutane Injektionen könnten die regelmäßigen Klinikbesuche für Infusionen ersetzen.

Weltweit laufen über 130 klinische Studien zu neuen Wirkmechanismen – von Entzündungshemmern bis zu synapsenschützenden Substanzen. Die aktuellen Antikörper sind erst der Anfang einer neuen Ära in der Alzheimer-Therapie. Ob sie den Durchbruch für die breite Masse bringen, hängt von günstigeren, sichereren und einfacher anzuwendenden Nachfolgepräparaten ab.

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