Alzheimer-Diagnose, LMU-Studie

Alzheimer-Diagnose: LMU-Studie deckt gefährliche Lücke auf

22.11.2025 - 10:29:12

Die Alzheimer-Forschung erlebt einen Wendepunkt. Während die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) am 14. November ihre Ablehnung von Leqembi revidierte und dem ersten ursächlichen Alzheimer-Medikament den Weg nach Europa ebnete, zeigt eine heute veröffentlichte LMU-Studie: Viele Patienten werden möglicherweise falsch diagnostiziert – und könnten dadurch von der neuen Therapie ausgeschlossen bleiben.

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Matthias Brendel vom LMU Klinikum München hat eine kritische Schwachstelle in der Alzheimer-Diagnostik identifiziert. Die heute in Alzheimer’s & Dementia veröffentlichte Studie verglich die zwei gängigsten Nachweismethoden für Amyloid-Plaques: Liquor-Analyse und PET-Bildgebung.

Das Ergebnis ist brisant. Bei Patienten mit Grenzwerten in der Nervenwasser-Untersuchung lieferten beide Methoden oft widersprüchliche Ergebnisse. „Die Hälfte dieser Studienteilnehmer hatte einen abnormen Amyloid-Befund im PET, also ist die Liquoruntersuchung hier nicht zuverlässig genug”, erklärt Brendel.

Anzeige

Passend zum Thema Vorsorge: Wer sein Gedächtnis gezielt trainiert, kann kognitive Reserven aufbauen und das Demenzrisiko deutlich senken. Der kostenlose Report „Gehirntraining leicht gemacht“ erklärt 7 wirksame Geheimnisse, bietet 11 alltagstaugliche Übungen und einen einfachen Selbsttest, mit dem Sie Ihre momentane Leistungsfähigkeit einschätzen. Viele Übungen dauern nur zwei Minuten und lassen sich problemlos in den Tag integrieren – ideal für Betroffene und Angehörige, die aktiv vorbeugen wollen. Gratis-Report „Gehirntraining leicht gemacht“ jetzt sichern

Die Konsequenz: Patienten könnten fälschlicherweise von wirksamen Therapien ausgeschlossen werden – oder umgekehrt unnötig behandelt werden. Die LMU-Forscher fordern deshalb, bei unklaren Liquor-Befunden grundsätzlich eine PET-Untersuchung durchzuführen.

Leqembi: Durchbruch mit Einschränkungen

Die Dringlichkeit präziser Diagnosen unterstreicht die EMA-Entscheidung. Der Ausschuss für Humanarzneimittel empfahl Leqembi (Lecanemab) für Patienten mit früher Alzheimer-Erkrankung – allerdings mit deutlichen Einschränkungen:

  • Zielgruppe: Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz
  • Gen-Check erforderlich: Nur wer keine oder eine Kopie des ApoE4-Gens trägt, soll behandelt werden
  • Risiko bei ApoE4-Trägern: Bei zwei Gen-Kopien steigt die Gefahr für Hirnschwellungen und -blutungen massiv

Die EU-Kommission dürfte der Empfehlung in den kommenden Wochen folgen. Leqembi wäre dann das erste Medikament in Europa, das den Krankheitsverlauf biologisch verlangsamt statt nur Symptome zu lindern.

Prävention schlägt Therapie

Während Diagnose und Behandlung Fortschritte machen, bleibt Vorbeugung der stärkste Hebel. Die Lancet-Kommission hat ihre Liste vermeidbarer Risikofaktoren aktualisiert und um zwei Punkte erweitert:

  • Unbehandelter Sehverlust im Alter
  • Hohes LDL-Cholesterin im mittleren Lebensalter

Zusammen mit den bekannten Faktoren wie Bluthochdruck, Schwerhörigkeit, Rauchen und Adipitas könnten laut Bericht 45 Prozent aller Demenzfälle weltweit verhindert oder verzögert werden.

Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, betont: „Wenn man die nachlassende Sehkraft korrigiert und im mittleren Lebensalter das LDL auf optimale Werte senkt, kann man tatsächlich das Risiko einer Demenz senken.”

Was jetzt konkret hilft

Sinnesorgane schützen

Der Fokus auf Sehverlust ergänzt die bekannte Bedeutung des Hörvermögens. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen ab 60 sind Pflicht. Eine passende Brille oder Katarakt-Operation wirken als effektive Neuro-Protektoren. Fehlen sensorische Reize, verkümmern die verarbeitenden Hirnareale.

Gefäße im Blick behalten

LDL-Cholesterin schädigt nicht nur das Herz, sondern auch das Gehirn. Ab 40 sollten die Werte regelmäßig gecheckt werden. Bei erhöhten Werten (LDL über 115 mg/dl) helfen mediterrane Kost oder Statine.

Geistig aktiv bleiben

Bildung und lebenslanges Lernen bauen ein neuronales Netzwerk auf, das Schäden länger kompensiert. Studien zeigen: Komplexe geistige Tätigkeiten – vom Sprachenlernen bis zu anspruchsvollen beruflichen Aufgaben – stärken die kognitive Reserve. Auch soziale Interaktion wirkt als starker Schutzfaktor.

Paradigmenwechsel in der Neurologie

Die Kombination aus LMU-Diagnostikstudie und EMA-Entscheidung markiert einen Wendepunkt. Die Neurologie bewegt sich vom reinen Verwalten der Demenz hin zu biologischer Intervention und Präzisionsmedizin.

Die Herausforderung liegt nun in der Infrastruktur. Kliniken müssen Kapazitäten für PET-Scans und Infusionstherapien schaffen. Die LMU-Studie zeigt: Einfache Tests reichen nicht, wenn teure und risikobehaftete Medikamente sicher eingesetzt werden sollen.

In Deutschland leben bereits rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Jeder verhinderte oder verzögerte Fall entlastet das Gesundheitssystem und die betroffenen Familien. Für Patienten bedeuten die Entwicklungen: Frühere Tests und genauere Risikoprofilierung werden zum neuen Standard.

Die wichtigste Botschaft bleibt: Das Schicksal ist nicht vorherbestimmt. Durch gezielte Pflege von Augen, Ohren und Gefäßen kann jeder sein Risiko aktiv senken – und das schon heute.

Anzeige

PS: Vergessen Sie häufiger Namen oder Termine? Mit gezieltem Training lässt sich Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit verbessern – ganz ohne Medikamente. Der Gratis-Report enthält leicht umsetzbare Routinen, einen kurzen Selbsttest und konkrete Trainingspläne, die Sie sofort starten können. Besonders für Menschen ab 50 und pflegende Angehörige liefert er praktische Tools, um das Risiko frühzeitig zu reduzieren. Jetzt Gratis‑Report & Selbsttest anfordern

@ boerse-global.de