Marseille Kliniken: Mit dieser Aktie alt werden?
Aktie zum Alt werden?
Die derzeitige Baisse an den Börsen bietet die Chance aussichtsreiche Unternehmen zu fairen und vor allem günstigen Kursen zu kaufen. Eine solche Chance sehen wir bei der Aktie von Marseille-Kliniken (DE0007783003). Die Norddeutschen sind in einer der größten privater Anbieter der stationären Gesundheitsversorgung in Deutschland. Kerngeschäft ist die Pflege älterer und behinderter Menschen sowie Rehabilitation in 65 Einrichtungen oder rund 9.000 Betten und rund 5.400 Mitarbeitern. Da die Menschen immer älter werden und im höheren Alter Pflege benötigen, ist der Markt für Senioren-Einrichtungen ein krisensicheres Geschäft und bietet solides Wachstum.
Zudem ist das Geschäft noch sehr lukrativ. Marseille-Klinken ist mit EBIT-Margen im oberen einstelligen Bereich sehr profitabel. Im Geschäftsjahr 2007/08 per Ende Juni hat Vorstandschef Axel Hölzer einen Umsatz von 233 Millionen Euro prognostiziert und ein EBIT von 24 Millionen Euro. Netto sollen 18 Millionen Euro Profit in der Kasse klingeln oder knapp 1,50 Euro je Aktie. „Wir haben unsere Ziele erreicht“, sagt uns der Firmenchef im Hintergrundgespräch. Im Ertrag sind allerdings auch positive Einmaleffekte enthalten. Ohne diese Effekte würde sich der Gewinn auf circa elf Millionen Euro belaufen oder rund 90 Cent je Aktie. In den vergangenen drei Geschäftsjahren hat Hölzer die einstige Verschuldung von mehr als 200 Millionen Euro drastisch reduziert. Per Ende März konnte die Nettoverschuldung aufgrund diverser Sale-and-lease-back-Transaktionen auf knapp 70 Millionen Euro reduziert werden. Per Ende Juni wurden weitere Immobilien verkauft. Aus der jüngsten Transaktion erzielte Marseille-Kliniken einen Kaufpreis von 33,5 Millionen Euro, was die Verschuldung nochmals deutlich reduziert. Das Immobilienportfolio des Unternehmens verteilt sich nunmehr auf etwa 20 Prozent eigene und 80 Prozent verpachtete Immobilien. Dem Vernehmen nach ist nunmehr auch die Sale-and-lease-back Maßnahme der Immobilien abgeschlossen. Anstatt den Banken die Zinsen abzudrücken wird das Unternehmen künftig höhere Mietzahlungen leisten. „Unterm Strich hat dies aber weder positive noch negative Effekte auf unseren Gewinn“, sagt Hölzer.
Im Geschäftsjahr 2008/09 will das Unternehmen weiter wachsen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir die Umsatzmarke von einer Viertelmilliarde Euro erreichen“, sagt der CEO. Die EBIT-Marge erwartet Hölzer zwischen sieben und acht Prozent. Das EBIT wird sich somit auf 17,5 bis 20 Millionen Euro belaufen. Unterm Strich sollten zehn Millionen Euro verdient werden (circa 0,82 Euro pro Aktie). „Wir sind zuversichtlich für das neue Geschäftsjahr und können mit diesen Erwartungen gut leben“. Zum Verkauf steht unverändert der Bereich Reha. „Wir haben bei der Reha inzwischen den Turnaround erreicht und sehen diesen auch als nachhaltig an. Trotzdem wollen wir uns davon trennen“, sagt Hölzer. In den Büchern steht die Einheit mit mehr als 30 Millionen Euro. Unter diesem Preis will der Firmenchef die Reha nicht verkaufen
Von ihrem Hoch bei 18 Euro hat sich die Aktie mehr als halbiert. Inzwischen kosten die Anteilsscheine lediglich knapp neun Euro. Der Börsenwert ist auf rund 110 Millionen Euro zusammengeschmolzen. Das KGV für dieses Jahr liegt bei preiswerten elf. Auch der CEO bezeichnet die Aktie als Schnäppchen. Ein Aktienrückkaufprogramm will Hölzer aber nicht durchführen. Grund: Ulrich Marseille hält rund 60 Prozent des Kapitals. Der Freefloat ist laut Hölzer mit 40 Prozent ohnehin überschaubar und will diesen durch einen Aktienrückkaufprogramm nicht verringern. Allerdings könnte Hölzer selbst für sich privat kaufen. Schließlich lautete die Werbung des Unternehmens: „Mit dieser Aktien können Sie alt werden“! Hölzer könnte an dieser Stelle mit gutem Beispiel seiner eigenen Werbung folgen. Wir raten jedenfalls im Bereich um neun Euro mittelfristig das Papier zu kaufen.
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| 20.08.08 01:30 Uhr