Öl-Preis 100 USD oder 30 USD ?Russland bleibt Top-Börse, solange der Ölpreis „stimmt“+++ nach der Fußball-WM darf wieder spekuliert werden
Während uns in den letzten Wochen die Fußball-WM alle in den Bann zog, schienen Wirtschaftsnachrichten Nebensache zu sein. Keiner hatte so recht Lust zum Spekulieren.
Nachdem nun Deutschland nicht ins Finale eingezogen ist und die WM ohnehin am Sonntag vorbei ist, dürfte Wirtschaftsnachrichten wieder mehr Beachtung finden. Aber nun kommt auch wieder die Sommerflaute, wo Redakteure weltweit nach heißen (oft nichts sagenden) Nachrichten Ausschau halten und diese ganz groß machen, um überhaupt über etwas schreiben zu können, was Beachtung verdient. Eine der wichtigsten Fragestellungen - übrigens auch für den US-Notenbankchef Bernanke -, die uns wohlmöglich den ganzen Sommer beschäftigen wird, ist die Frage nach dem „fairen“ Ölreis. Einerseits werden Ölpreise von 30 USD/Barrel als Sommerprognose ins Feld geworfen, anderseits bleiben einige „Öl-Experten“ bei ihrem 100 USD-Szenario. Gertreu dem Toyata-Motto ist nichts unmöglich! Die Öl-Bären besagen, das der Öl-Preis vornehmlich durch spekulative Exzesse von „Finanz-Hasardeuren“ nach oben getrieben wurde und daher auch wieder in sich zusammenbrechen kann, sobald die Erkenntnis wächst, dass in Wahrheit genug Öl vorhanden ist. Im Falle einer sich abschwächenden Weltwirtschaft im nächsten Jahr, könnte es sogar zu einem Angebotsüberhang und einem Platzen der Rohstoffblasen weltweit kommen. Da Finanzinvestoren, insbesondere Hedgefonds quasi über Nacht die Seite wechseln, könnte in der Tat in einem solchen Szenario der Öl-Preis wieder stark nachgeben. Die Öl-Bullen behaupten aber, dass das Wachstum vor allen in Asien sehr robust ist, die Lagerbestände in den USA eher gering sind und es zudem in den Sommermonaten wieder zu einigen zusätzlichen spekulativen Exzesse kommen könnte. Zum eine steht die Hurrikan-Saison bevor, zum anderen könnte s zu einem Öl-Boykott der Iraner im Falle einer sich zuspitzenden Konfliktsituation mit den USA kommen.
Auch der Nah-Ost-Konflikt scheint an Heftigkeit zuzunehmen, was mit einem gewissen Time-lag auch wieder Terroranschläge in der ganzen Welt wahrscheinlich lassen wird. Dies wird auch ein Thema des Weltwirtschaftsgipfels in St. Petersburg von 17-19. Juni sein, zumal Russland im noch nicht gelösten Iran-Atom-Streit eine Schlüsselrolle spielt. Außerdem hat sich ein Herr Bin Laden schon wieder per Videobotschaft zu Wort gemeldet, der schon gar nicht mehr ernst genommen wird. Eine Bombenexplosion nach den anderen im Irak bringt die ansonsten im Moment sehr nervösen Anleger noch nicht in Wallungen; wenn dies in den USA oder England passieren würde, hätten wir schon ein „Sommertheater“, das den Ölpreis Richtung 100 USD treiben könnte. Kalkulierbar ist das alles leider in keinster Weise, so dass wir uns beim Öl-Preis einfach an das Stimmungsbild der „Wilden Öl-Spekulanten“ nolens volens anhängen sollten. Zuletzt war der Ölpreis schon wieder auf über 73 USD/Barrel gestiegen. Ein Blick auf den Chart ist schon ein gutes Hilfsinstrument – auch für das zukünftige Anlageverhalten: Wenn der Ölpreis unter 68 USD/Barrel fällt, ist das Sommer-Szenario eher bearish, wenn er über 75 USD steigt, eher bullish. Die Trading-Range der Öl-Spekulanten ist also im Moment zwischen 69 und 75 USD im kurzfristigen Bereich.
Je nachdem, in welche Richtung der Ölpreis in den nächsten Wochen ausschlägt – und dies sollte jeder Anleger schon sehr sorgsam beobachten, gerade wenn er in Urlaub fällt – dürfte sich auch die Moskauer Börse verhalten, die übrigens nach der letzten kräftigen Kurserholung mit einem Kursplus von 33% schon wieder zu den Top-Performern unter den Weltbörsen zählt. Mit hoher Volatilität sollten wir in den nächsten Wochen rechnen – beim Öl-Preis und an der Moskauer Börse – ein Eldorado für smarte Trader!
Die Moskauer Börse und der Öl-Preis ist übrigens am 14. Juli um 10.15 Uhr in NTV/Telebörse auch das Thema beim Interview mit Andreas Männicke anlässlich des geplanten IPOs von Rosneft.
Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) .
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| 10.07.06 10:35 Uhr