Es ist zwar schon bald Herbst und die allermeisten Investmentbanker, Broker und Fondsmanager dürften ihre letzten Bonus-Zahlungen investiert haben.
Lebenshilfe für Londoner Banker!. Wer aber immer noch auf der Suche nach einem passenden Objekt ist, dem sei nun mit dem neuen Bugatti Veyron geholfen.
Dieses schnellste und teuerste Auto der Welt steht bei einem Händler im englischen Surrey. „Die Concorde des Strassenverkehrs“, schwärmt das neue Lifestyle-Magazin „Brummel“. Die ehrgeizigen und konkurrenzbesessenen Geldmanager werden gleich aufgeklärt: Wenn man den Bugatti anlässt und der ebenso teure Sportwagen McLaren 1 schon auf 180 Stundenkilometer beschleunigt hat, wird der Bugatti trotzdem als erster die 300 Stundenkilometer erreicht haben. Logisch: Mit einem Preisschild von 950'000 Pfund wird diese Rakete auf Rädern nicht lange im Showroom rumstehen müssen.
Schwimmen im Geld…
„Brummels“-Leserschaft sind reiche, zeitgestresste Banker, Broker und Fondsmanager, die eigentlich das Fachmagazin „Financial News“ abonniert haben. Seine 20'000 Leser überfliegen jeden Tag mit Argusaugen die Online-Nachrichten des Londoner Finanzfachblattes. Darin steht, welche Banker ihren Arbeitgeber wechseln, wo geheuert und gefeuert wird, welche „Deals“ gerade heiss sind und wie hoch die Boni ausfallen. Und damit die Jungs und mehr und mehr auch Girls wissen, wie sie ihren Bonus stilgerecht ausgeben können, steht ihnen nun zum Glück jedes Quartal das Zusatzmagazin „Brummel“ zur Seite.
Bei 34 Prozent der Leserinnen und Lesern liegen nach Angaben des Magazins mehr als 1 Million Pfund auf dem Bankkonto. Dazu kommt noch die obligate Millionenwohnung oder ein feines Stadthaus in Notting Hill, am Holland Park oder in Chelsea. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 320'000 Euro im Jahr. Sie sind gut 40 Jahre alt, und jeder oder jede zehnte von ihnen gibt über 10'000 Euro für eine Uhr aus.
… aber zu wenig Zeit
Gut, dass das Magazin auch wertvolle Tipps für die am meisten gestressten unter ihnen hat. Zum Beispiel, dass im Herzen der City ein neues Geschäft von Cartier eröffnet hat, dessen Personal darauf getrimmt ist, möglichst schnell zu verkaufen. „Denn die wissen, dass Banker in der Mittagspause nur 20 Minuten Zeit haben.“ Auch lohnend zu wissen natürlich, welcher Luxusschneider auf Bestellung ins Büro seines Kunden kommt.
Kein gutes Vorbild
Übrigens, der Name „Brummel“ ist eine Erinnerung an den König aller Dandys, den britischen Beauvivant George Bryan Brummel, der den Briten vor zweihundert Jahren Etikette und einen neuen Dresscode beibrachte. Hoffentlich nehmen aber die modernen Geldleute ihr Vorbild „Brummel“ nicht zu wörtlich. Der erlag nämlich in späten Jahren der Spielsucht, machte bankrott, floh nach Frankreich, landete im Gefängnis und wurde vor seinem Tode gar in ein Armenhospital eingewiesen.
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| 25.08.06 08:50 Uhr