Israel, Geiseln

Während Israel die Hamas weiter bombardiert, kommen zwei weitere Geiseln der Islamisten frei.

24.10.2023 - 05:49:42

Israel setzt sich weiter für Geiseln ein. Israel hofft, dass auch die übrigen freikommen. Das Ziel aber bleibt: Die Vernichtung der Hamas. Die News.

  • Israelische Männer beten in Tel Aviv für die von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln. - Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa

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  • Dieses Videostandbild wurde von den Al-Qassam-Brigaden auf ihrem Telegramm-Kanal veröffentlicht. Es zeigt die zwei 79 und 85 Jahre alten Frauen, die von der Hamas dem Roten Kreuz übergeben wurden. - Foto: -/Al-Qassam-Brigaden via AP/dpa

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  • Eine bei israelischen Angriffen verletzte Palästinenserin wartet im Schifa-Krankenhaus auf ihre Behandlung. - Foto: Mohammad Abu Elsebah/dpa

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  • Trauernde versammeln sich um die Gräber von Yam Goldstein und ihrem Vater Nadav, die am 7. Oktober in ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza von Hamas-Mitgliedern ermordet wurden. Der Rest der Familie wird vermutlich in Gaza als Geiseln gehalten. - Foto: Ariel Schalit/AP/dpa

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  • Die Al-Rashid-Hauptstraße in Gaza-Stadt nach israelischem Beschuss. - Foto: Abed Khaled/AP/dpa

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  • Ein palästinensischer Junge trauert in Rafah um seine Verwandten, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden. - Foto: Hatem Ali/AP/dpa

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  • Eine der befreiten Geiseln kommt in einem Helikopter des israelischen Militärs auf dem Dach eines Krankenhauses in Tel Aviv an. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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Israelische Männer beten in Tel Aviv für die von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln. - Foto: Petros Giannakouris/AP/dpaDieses Videostandbild wurde von den Al-Qassam-Brigaden auf ihrem Telegramm-Kanal veröffentlicht. Es zeigt die zwei 79 und 85 Jahre alten Frauen, die von der Hamas dem Roten Kreuz übergeben wurden. - Foto: -/Al-Qassam-Brigaden via AP/dpaEine bei israelischen Angriffen verletzte Palästinenserin wartet im Schifa-Krankenhaus auf ihre Behandlung. - Foto: Mohammad Abu Elsebah/dpaTrauernde versammeln sich um die Gräber von Yam Goldstein und ihrem Vater Nadav, die am 7. Oktober in ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza von Hamas-Mitgliedern ermordet wurden. Der Rest der Familie wird vermutlich in Gaza als Geiseln gehalten. - Foto: Ariel Schalit/AP/dpaDie Al-Rashid-Hauptstraße in Gaza-Stadt nach israelischem Beschuss. - Foto: Abed Khaled/AP/dpaEin palästinensischer Junge trauert in Rafah um seine Verwandten, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden. - Foto: Hatem Ali/AP/dpaEine der befreiten Geiseln kommt in einem Helikopter des israelischen Militärs auf dem Dach eines Krankenhauses in Tel Aviv an. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Israel ist im Kampf gegen die islamistischen Hamas-Angreifer im Gazastreifen bereit zur Bodenoffensive und treibt zugleich die Bemühungen um Freilassung der Geiseln voran. Der Auftrag laute: «die Hamas zu eliminieren, ihre Infrastruktur als Militär, als Organisation, als Regierung. Und: Die Entführten zu befreien», sagte Israels Energieminister Israel Katz der «Bild»-Zeitung. Derweil ließ die Hamas zwei weitere Frauen frei, wie Israels Regierung in der Nacht bestätigte. Unklar ist, ob es mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn zu einer begrenzten Feuerpause für Hilfslieferungen in den Gazastreifen kommt.

Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Seither bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor. Mehrere Einheiten trainieren laut Angaben der Armee derzeit dafür.

Israel bleibt hart: Wir gehen rein

«Die Hamas möchte, dass wir uns mit den Entführten beschäftigen und unser Militär nicht reingeht, um ihre Infrastruktur zu eliminieren. Das wird nicht passieren», sagte Katz. Seine Regierung bedankte sich bei Ägypten und dem Internationalen Roten Kreuz für ihren Beitrag bei der Freilassung zwei weiterer Geiseln. Die 79 und 85 Jahre alten Frauen seien an Israels Armee übergeben worden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht mit. Am vergangenen Freitag hatte die Hamas auf Vermittlung Katars bereits überraschend eine US-amerikanische Mutter und ihre Tochter freigelassen.

«Wir handeln mit jedem Akteur, um die Entführten freizubekommen», sagte Israels Energieminister Katz. «Wir tun alles, um sie nach Hause zu bekommen.» Israel versuche außerdem, «trotz des grausamen Feindes zwischen der Hamas und der Zivilbevölkerung zu unterscheiden». Im Süden von Gaza gebe es genug Raum, der nicht bombardiert werde: «Wer sich dort aufhält, bleibt unversehrt». Ein BBC-Reporter im Süden berichtete jedoch in der Nacht von Angriffen auch dort.

Nach UN-Angaben sind rund eine Million Bewohner des nördlichen Gazastreifens in den südlichen Teil geflohen. Israels Armee hatte dazu aufgerufen, um zivile Opfer bei einer Ausweitung der Kämpfe zu vermeiden. Inzwischen passierten die ersten Lkw mit Hilfsgütern die Grenze von Ägypten nach Gaza. Hilfsorganisationen der UN beklagen aber, dass kein Treibstoff dabei ist. Die Hamas habe «mehr als» eine Million Liter Treibstoff gelagert, «gibt diesen aber nicht an bedürftige Krankenhäuser ab», schrieb dazu der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus auf X (vormals Twitter).

Israel: Hamas sitzt auf einer Million Liter Treibstoff

«Die Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel», sagte der Sprecher. Nach Angaben der zuständigen Cogat-Behörde in Israel nutzen die Islamisten den von ihr gehorteten Treibstoff dafür, um «ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser» statt ihn der Zivilbevölkerung bereitzustellen. Es gibt keine unabhängige Bestätigung dafür. Die Vereinten Nationen fordern einen humanitären Waffenstillstand, was aber umstritten ist.

Feuerpause oder Waffenstillstand? Debatte geht weiter

«Jeder Waffenstillstand würde der Hamas die Möglichkeit geben, sich auszuruhen, aufzurüsten und sich darauf vorzubereiten, weitere terroristische Angriffe gegen Israel zu verüben», gab der Sprecher des Matthew Miller gestern in Washington zu Bedenken. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte zuvor auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Forderungen nach einer humanitären Feuerpause (Englisch: humanitarian pause) und den Forderungen nach einem humanitären Waffenstillstand (humanitarian ceasefire) erklärt, dass für ihn ein Waffenstillstand weit mehr sei als eine Feuerpause.

Bei einem Waffenstillstand brauche es eine Vereinbarung zwischen den Parteien, erklärte Borrell in Luxemburg. Eine Feuerpause sei dagegen schneller umzusetzen. Gleichzeitig gebe es lediglich eine zeitlich begrenzte Einstellung von Angriffen. So etwas brauche man, um humanitäre Hilfe sicher in den Gazastreifen bringen zu können. Borrell geht davon aus, dass sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten bei ihrem nächsten Gipfeltreffen geschlossen hinter Aufrufe zu einer begrenzten Feuerpause für Hilfslieferungen stellen.

China rief die Konfliktparteien zu Friedensgesprächen auf. Es müsse verhindert werden, dass die Situation weiter eskaliere und es zu einer noch größeren humanitären Katastrophe komme, sagte Chinas Außenminister Wang Yi in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Eli Cohen, so das Pekinger Außenministerium.

Weiter Gefechte auch an Israels Nordgrenze

Derweil kommt es auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon weiter zu gewaltsamen Zwischenfällen. Israel hat den Libanon eindringlich davor gewarnt, in den Krieg mit der Hamas einzusteigen. Israels Armee teilte mit, sie habe «Terrorzellen» angegriffen, die Raketen vom Libanon abfeuern wollten. Die pro-iranische Hisbollah bestätigte, sie habe gestern israelische Truppen angegriffen. Israel habe daraufhin Ziele im Süden des Libanon beschossen.

Israel bombardiert erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet. Wie das israelische Militär am Morgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 400 «Terrorziele» getroffen worden. In einer «großangelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas» habe man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben.

@ dpa.de