Polen, Russland

Nach dem Eindringen russischer Drohnen in Polens Luftraum gehen Bilder von einem beschädigten Haus um die Welt.

18.09.2025 - 11:41:03

Schaden an Haus in Polen: Wahrscheinlich war es eine Rakete. Nun gibt es Hinweise, dass die Rakete eines westlichen Kampfjets das Haus getroffen hat.

Ein in Polen nach dem Eindringen russischer Drohnen beschädigtes Haus ist nach Regierungsangaben höchstwahrscheinlich von der Rakete eines westlichen Kampfjets getroffen worden. «Alles deutet darauf hin, dass das eine Rakete war, die von unserem Flugzeug bei der Verteidigung Polens abgefeuert wurde», sagte der Koordinator der polnischen Geheimdienste, Tomasz Siemoniak, in Warschau. Man müsse aber die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen abwarten, um sicherzugehen.

Bei dem Eindringen vieler russischer Drohnen in den polnischen Luftraum in der vergangenen Woche waren polnische F-16 Kampfjets und in Polen stationierte Maschinen vom Typ F-35 aufgestiegen und hatten Flugroboter abgeschossen. Die Bilder vom beschädigten Dach des Hauses im ostpolnischen Dorf Wyryki, 15 Kilometer von der Grenze zu Belarus, gingen um die Welt.

Vorfall löst Streit zwischen Regierung und Präsident aus

Bereits am Montag hatte die polnische Tageszeitung «Rzeczpospolita» unter Berufung auf anonyme Quellen in der Armee berichtet, dass eine polnische Luft-Luft-Rakete vom Typ AIM-120 AMRAAM, die von einem F-16-Kampfflugzeug abgefeuert wurde, auf das Haus gefallen sei. Die Rakete, deren Wert Militärexperten auf 850.000 Euro schätzen, habe einen Defekt im Steuerungssystem gehabt. Ein anderes System, das den Sprengkopf entschärfte, funktionierte demnach jedoch einwandfrei, so dass es nicht zu einer Explosion kam. Die aus Metall gefertigte Rakete habe ein Loch in das Dach geschlagen und sei in einen Raum im Obergeschoss gefallen. Verletzt wurde bei dem Einschlag niemand.

Der Zeitungsbericht läste einen Konflikt zwischen dem rechtskonservativen Präsidenten Karol Nawrocki und der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk aus. Der Präsident verlange von der Regierung eine sofortige Aufklärung der Ereignisse in Wyryki, schrieb Nawrockis Büro für Nationale Sicherheit am Dienstag auf der Plattform X. Es dürfe keine Information verheimlicht werden.

Regierungschef Tusk reagierte scharf. «Die gesamte Verantwortung für die Schäden am Haus in Wyryki liegt bei den Urhebern der Drohnenprovokation, also bei Russland», schrieb er auf X. Die zuständigen Behörden würden den Präsidenten und die Bevölkerung nach Abschluss der Ermittlungen informieren. «Pfoten weg von polnischen Soldaten.»

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Selenskyj warnt vor Ausweitung des Krieges. Er appelliert erneut an andere Länder: Es gehe um uns alle. Der ukrainische Staatschef sieht im Krieg gegen sein Land auch eine Gefahr für Europa. (Ausland, 17.09.2025 - 02:40) weiterlesen...

Russland und Belarus üben Einsatzplanung für neue Rakete. Im Westen löste das Manöver Besorgnis aus, auch nach dem Ende der Übung ist sie nicht vorbei. Fünf Tage lang haben Moskau und Minsk den gemeinsamen Einsatz ihrer Streitkräfte trainiert. (Ausland, 16.09.2025 - 16:28) weiterlesen...

Neue Unterstützungszusagen für Nato-Einsatz «Eastern Sentry». Mehrere Alliierte sagen jetzt Hilfe für einen neuen Abwehreinsatz zu. Seit dem massiven Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum Polens ist die Nato in verstärkter Alarmbereitschaft. (Ausland, 15.09.2025 - 18:31) weiterlesen...

Polens Außenminister wirbt für Flugverbotszone in Ukraine Polens Außenminister Radoslaw Sikorski regt nach dem Vorfall mit russischen Drohnen in seinem Land an, dass der Westen russische Drohnen und Raketen schon im ukrainischen Luftraum abfängt. (Politik, 14.09.2025 - 16:53) weiterlesen...

Russische Drohnen machen Polen und Rumänen nervös. Dort geht man von gezielten Provokationen aus. Die US-Regierung spricht von einem «gefährlichen» Vorfall. Russlands Luftraumverletzungen stellen die Abwehrstrategie der Osteuropäer auf die Probe. (Ausland, 14.09.2025 - 04:08) weiterlesen...

Russische Drohnen machen Polen und Rumänien nervös. Selenskyj geht von gezielten russischen Provokationen aus. Was bisher für Irrläufer aus dem Ukraine-Krieg gehalten wurde, stellt nun die Luftabwehr in den osteuropäischen Staaten auf eine neue Probe. (Ausland, 14.09.2025 - 02:30) weiterlesen...