Russland, Ukraine

In Russland eskaliert der Konflikt zwischen der Söldnergruppe Wagner und der regulären Armee.

24.06.2023 - 11:15:46

Prigoschin-Aufstand: Putin spricht von «Verrat». Nun schaltet sich Präsident Putin ein - mit drastischen Worten.

  • Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, bei einer Videoansprache. - Foto: Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa

    Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa

  • Der russische Präsident Wladimir Putin spricht zur Nation. - Foto: Uncredited/Russian Presidential Press Service/AP/dpa

    Uncredited/Russian Presidential Press Service/AP/dpa

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, bei einer Videoansprache. - Foto: Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpaDer russische Präsident Wladimir Putin spricht zur Nation. - Foto: Uncredited/Russian Presidential Press Service/AP/dpa

Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts des bewaffneten Aufstands des Chefs der Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, von «Verrat» gesprochen. Anders als von russischen Staatsmedien wiedergegeben, sprach Putin dabei nicht ausdrücklich von einer «Neutralisierung», sondern beauftragte unter anderem die Streitkräfte allgemein mit einer Bestrafung der Drahtzieher.

Putin forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden. Prigoschin galt bislang als Vertrauter des Präsidenten.

Zugleich bestätigte Putin die Blockade wichtiger Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don durch die Söldnertruppe. «Faktisch ist die Arbeit von Organen der zivilen und militärischen Führung blockiert», sagte Putin in der vom Staatsfernsehen übertragenen Ansprache ans russische Volk. Über die Lage das an die Ukraine grenzende Gebiet Rostow sagte er: «Sie bleibt schwierig.» Russland führt seit 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Dabei gehörten die Wagner-Söldner bislang zu den wichtigsten Truppen.

Offene Konfrontation mit Militärführung in Moskau

Nach monatelangen Sticheleien und dann auch öffentlicher Kritik stellte sich Wagner-Chef Prigoschin nun jedoch offen gegen die Militärführung in Moskau. Prigoschin sagte, seine Kämpfer hätten in Rostow wichtige militärische Objekte unter ihre Kontrolle gebracht, auch einen Flugplatz. Nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste ziehen Wagner-Einheiten durch das Gebiet Woronesch nach Norden. Ziel sei vermutlich die Hauptstadt Moskau, hieß es in einer Mitteilung in London. Dort wurde am Samstag der Anti-Terror-Notstand verhängt. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs.

Das Verteidigungsministerium rief die Söldner ebenfalls zum Aufgeben auf. Sie seien von Prigoschin in ein «kriminelles Abenteuer» hineingezogen worden. «Viele Ihrer Kameraden aus mehreren Einheiten haben ihren Fehler bereits erkannt, indem sie um Hilfe gebeten haben, damit sie sicher an ihre Einsatzorte zurückkehren können», hieß es. «Bitte seien Sie vernünftig und nehmen Sie schnellstmöglich Kontakt mit Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums oder den Ordnungsorganen auf. Wir garantieren die Sicherheit aller.»

Gegen Prigoschin ermitteln die Behörden in Moskau nun wegen Aufrufs zu einem bewaffneten Aufstand. Der Inlandsgeheimdienst FSB rief die Wagner-Söldner auf, ihren Chef festzusetzen. Der Söldnerführer wirft dem Verteidigungsministerium schlechte Führung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor und hat vor allem Verteidigungsminister Sergej Schoigu wiederholt scharf kritisiert.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Ukraine-Gespräche in Türkei auf Nachmittag geschoben Der Beginn der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Beendigung des Kriegs wurde nach Angaben aus Moskau auf den Nachmittag verschoben. (Wirtschaft, 15.05.2025 - 12:09) weiterlesen...

Moskau: Ukraine-Gespräche in Türkei auf Nachmittag geschoben Der Beginn der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Beendigung des Kriegs wurde nach Angaben aus Moskau auf den Nachmittag verschoben. (Wirtschaft, 15.05.2025 - 11:41) weiterlesen...

Ukraine-Treffen in Türkei: Gespräche ja - aber mit wem? Kurz vor geplanten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine am Donnerstag in der Türkei lässt Moskau die Frage der Besetzung weiter offen. (Wirtschaft, 15.05.2025 - 05:50) weiterlesen...

Merz: Westen darf sich nicht spalten lassen Kanzler Friedrich Merz setzt sich intensiv für einen transatlantischen Gleichklang bei den Verhandlungen mit Russland über eine Waffenruhe in der Ukraine ein. (Wirtschaft, 14.05.2025 - 13:55) weiterlesen...

EU erwägt weitere Sanktionen gegen russische Banken und Schiffe Die Bundesregierung und die Europäische Union erwägen offenbar weitere Sanktionen gegen Russland, sollte Moskau nicht zu einem Waffenstillstand in der Ukraine bereit sein. (Politik, 14.05.2025 - 00:00) weiterlesen...

Selenskyj: Es ist Putins Krieg, also muss er auch verhandeln. Die Ukraine bereitet sich intensiv auf die Verhandlungen mit Russland über eine Beendigung des Kriegs vor. Präsident Selenskyj wirft Moskau dabei ein Versteckspiel vor. Selenskyj: Es ist Putins Krieg, also muss er auch verhandeln (Ausland, 13.05.2025 - 20:14) weiterlesen...