Israel, Hilfe

Hunderttausende Palästinenser leiden große Not.

22.05.2025 - 05:06:21

Israel lässt weitere Hilfe nach Gaza - Verteilung ungewiss. Es stehen Hilfsgüter bereit, die aber anscheinend bisher nicht bei den Menschen ankommen. Netanjahu schmiedet derweil Pläne für die Zukunft Gazas.

  • Die Menschen in Gaza leiden bittere Not. (Archivbild) - Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

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  • Israels Armee soll ganz Gaza militärisch unter ihre Kontrolle bringen.   - Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

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  • Israels Armee setzt ihre Großoffensive fort. (Archivbild) - Foto: Saeed Qaq/ZUMA Press Wire/dpa

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  • Seit ein paar Tage rollen wieder Lastwagen mit humanitärer Hilfe über die Grenze nach Gaza.   - Foto: ILIA YEFIMOVICH/dpa

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  • Israels Premier Netanjahu kündigt zur Versorgung Hunderttausender Palästinenser eine «sterile Zone» im Süden Gazas an.  - Foto: Ronen Zvulun/Pool Reuters/AP/dpa

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Die Menschen in Gaza leiden bittere Not. (Archivbild) - Foto: Abed Rahim Khatib/dpaIsraels Armee soll ganz Gaza militärisch unter ihre Kontrolle bringen.   - Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpaIsraels Armee setzt ihre Großoffensive fort. (Archivbild) - Foto: Saeed Qaq/ZUMA Press Wire/dpaSeit ein paar Tage rollen wieder Lastwagen mit humanitärer Hilfe über die Grenze nach Gaza.   - Foto: ILIA YEFIMOVICH/dpaIsraels Premier Netanjahu kündigt zur Versorgung Hunderttausender Palästinenser eine «sterile Zone» im Süden Gazas an.  - Foto: Ronen Zvulun/Pool Reuters/AP/dpa

Während Hunderttausende notleidende Menschen im Gazastreifen weiter auf lebensrettende Hilfe warten, setzt Israel seine massiven Angriffe dort fort. Nach Ende der laufenden Großoffensive werde «das gesamte Territorium von Gaza unter israelischer Sicherheitskontrolle stehen», verkündete Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Die islamistische Hamas werde «komplett vernichtet sein», sagte er in Jerusalem. Unterdessen ließ seine Regierung eine weitere kleine Menge Hilfe in das abgeriegelte Gebiet.

100 Lastwagen mit Hilfsgütern wie Mehl, Babynahrung und medizinische Ausrüstung seien über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen gebracht worden, teilte die zuständige israelische Behörde Cogat auf X mit. Am Dienstag waren 93 Lkw eingetroffen. Bislang konnte jedoch nach UN-Angaben kein Lkw die Hilfe an die Menschen ausliefern. Nach früheren UN-Angaben wären täglich rund 500 Lastwagenladungen nötig, um die Versorgung der rund zwei Millionen Palästinenser in Gaza zu garantieren. 

Ärztin in Gaza: «Es ist wirklich barbarisch.»

Israel hatte seit Anfang März alle Hilfslieferungen blockiert. Damit sollte der Druck auf die islamistische Hamas erhöht werden, mit der Israel seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 im Krieg steht. Nach israelischer Lesart stiehlt die Hamas Hilfsgüter und verkauft sie auf dem Schwarzmarkt, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die UN halten dagegen, dass Israel keine Beweise dafür vorgelegt habe. Israel hatte sich zu Wochenbeginn auf Druck auch von Verbündeten hin bereit erklärt, wieder Hilfstransporte nach Gaza zuzulassen. 

Israel will nach eigenen Angaben eine Hungersnot in dem großflächig zerstörten Küstengebiet verhindern, wo es den Menschen nach mehr als anderthalb Jahren Krieg an so gut wie allem fehlt. In den noch funktionsfähigen Krankenhäusern mangelt es selbst an Skalpellen, wie die britische Chirurgin Victoria Rose im «heute Journal» des ZDF sagte. Auch Anästhetika fehlten: «Wenn wir operieren, dann halten andere Mediziner diese Patienten fest.» Viele könnten nicht betäubt werden, sagte die Ärztin. «Es ist wirklich barbarisch.»

Israel plant «sterile Zone» für humanitäre Hilfe 

Im Zuge einer geplanten Neuaufstellung der humanitären Hilfe wird Israel im Süden Gazas eine «sterile Zone» einrichten, wie Netanjahu ankündigte. «In dieser Zone, die komplett frei von der Hamas sein wird, werden die Bewohner von Gaza umfassende humanitäre Hilfe erhalten», sagte er. US-Sicherheitsfirmen würden im Inneren des Küstengebiets Verteilungszentren einrichten und betreiben. Dies solle in den kommenden Tagen geschehen. Israel will so künftig Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen umgehen. Die UN und andere Organisationen lehnen die Pläne zur Neuaufstellung der Hilfen ab.

Netanjahu: Trumps Umsiedlungsplan Bedingung für Kriegsende  

Kritiker werfen der Regierung Netanjahu zudem vor, den Bereich, in dem die Einwohner Gazas noch leben können, immer weiter einzuschränken. Er sei bereit, den Krieg zu beenden, sagte Netanjahu und nannte seine Bedingungen dafür: «Alle Geiseln werden nach Hause zurückkehren. Die Hamas wird ihre Waffen niederlegen, die Macht abgeben, ihre Führung (wer auch immer übrig bleibt) wird aus dem Gazastreifen verbannt, der Gazastreifen wird vollständig entmilitarisiert, und wir werden den Trump-Plan umsetzen», sagte Netanjahu.

Dieser Plan von US-Präsident Donald Trump sei «so revolutionär» und besage, dass «die Bewohner von Gaza, die gehen wollen, werden gehen können», sagte Netanjahu und fügte hinzu. «Wer uns auffordert, die Kämpfe einzustellen, bevor diese Ziele erreicht sind, der fordert de facto, dass die Hamas an der Macht bleibt». Trump hatte im Februar erklärt, die USA könnten Gaza übernehmen, neu aufbauen und in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Die Bewohner des Gazastreifens müssten dafür umgesiedelt werden. Eine Zwangsumsiedlung würde Experten zufolge gegen das Völkerrecht verstoßen.

Berichte über Dutzende Tote

Das israelische Militär forderte unterdessen die Bewohner mehrerer Wohnviertel im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens dazu auf, ihre Behausungen zu verlassen. Ein Angriff auf diese Gebiete, aus denen die Hamas Israel beschieße, stehe unmittelbar bevor, hieß es. In den vergangenen Tagen wurden im Zuge der kürzlich angelaufenen neuen Großoffensive der israelischen Armee jeweils Dutzende Tote gemeldet. Allein seit vergangener Nacht seien mehr als 60 Menschen getötet worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

@ dpa.de

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