Saporischschja, IAEA

«Die nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk ist extrem gefährdet», warnt IAEA-Chef Grossi.

22.05.2023 - 10:49:15

Ukrainisches AKW Saporischschja erneut ohne externen Strom. Das Akw Saporischschja ist aktuell ohne externen Strom. Die Kühlung wird derzeit über Generatoren gewährleistet.

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut komplett von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Das teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Montag mit. «Die nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk ist extrem gefährdet», schrieb Grossi auf Twitter.

Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom bestätigte den Zwischenfall. Am Montagmorgen sei die das Kraftwerk versorgende Hochspannungsleitung durch Beschuss beschädigt worden. Die Kühlung würden mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Für diese sei für zehn Tage Treibstoff vorhanden. Insgesamt sei es bereits der siebente Ausfall der Stromversorgung seit dem Beginn der russischen Besetzung im März 2022.

IAEA fürchtet nuklearen Unfall

Die IAEA in Wien ist besorgt, dass ein Ausfall der Kühlsysteme zu einer Überhitzung der Brennstäbe und des Atommülls und damit zu einem nuklearen Unfall führen könnte. Seit längerem wird über eine ukrainische Gegenoffensive in der Südukraine spekuliert, die auch eine Rückholung des Atomkraftwerks vorsieht. Im Oktober vergangenen Jahres scheiterte bereits eine ukrainische Landungsoperation am Kraftwerk.

Grossi forderte erneut eine Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau, das größte Kernkraftwerk Europas nicht anzugreifen und nicht als militärische Basis zu nutzen. «Das kann so nicht weitergehen», schrieb er.

@ dpa.de