Schladming - Gegen Krebserkrankungen werden heute rund 150 verschiedene Arzneimittel eingesetzt, die nichts mit Chemotherapie zu tun haben.
21.01.2025 - 10:36:44Fortbildungskongress pharmacon / Beratungsbedarf zu Krebsmedikamenten wird steigen. "Behandelt werden die meisten Patientinnen und Patienten mit einer individualisierten und zielgerichteten Therapie. Deshalb wird der Beratungsbedarf in den Apotheken in den nächsten Jahren wachsen, auch wegen der komplexen Nebenwirkungen", sagte Prof. Dr. Yon-Dschun Ko, Chefarzt im Johanniter-Krankenhaus Bonn beim Fortbildungskongress pharmacon der Bundesapothekerkammer.
Viele der hochwirksamen Medikamente können auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen, umgangssprachlich Nebenwirkungen genannt, haben. Die Nebenwirkungen seien für Patientinnen und Patienten ohne professionellen Rat oft schwer einschätzbar. Eine Aufgabe der Apothekerinnen und Apotheker sieht Ko darin, die Patientinnen und Patienten bei der Einschätzung der Nebenwirkungen zu unterstützen. Denn es gäbe potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen, die in der Selbstwahrnehmung oft unterschätzt würden. Als Beispiel nannte Ko die venöse Thromboembolie oder eine Lungenentzündung als Nebenwirkungen des Wirkstoffs Abemaciclib. Diese würden oft gar nicht bemerkt oder als harmlos abgetan. Bei anderen, weniger bedrohlichen Nebenwirkungen wie Juckreiz oder Störungen der Geschmacksempfindungen würden Patientinnen und Patienten hingegen von sich aus in der Apotheke nachfragen.
Ko: "An Krebs erkranken vorwiegend ältere Menschen, die mitunter auch von kognitiven Einschränkungen betroffen sind. Sie fühlen sich durch ein komplexes Therapieregime meiner Erfahrung nach oft überfordert. Sie profitieren besonders von professionellen Teams aus Ärztinnen und Ärzten einerseits und Apothekerinnen und Apothekern andererseits."
Viele Apotheken bieten für Patienten, die Antitumormedikamente einnehmen, bereits heute eine pharmazeutische Dienstleistung an.
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