Saarbrücken - Trotz der Appelle nach mehr Klimaschutz steigen die weltweiten CO2-Emissionen weiter.
11.04.2024 - 09:00:03Biotechnologie-Studierende erforschen Alternativen zu Öl und Gas. Erdöl und Gas werden auf Rekordniveau gefördert und für viele Produkte des alltäglichen Konsums verwendet. Annalena Sommer und Marius Grad möchten daran etwas ändern. Sie haben an der Universität des Saarlandes den Masterstudiengang Biotechnologie gewählt und forschen schon im Studium an nachhaltigen Alternativen, zum Beispiel an Kunststoffen aus Holzabfällen.
"Die Biotechnologie bietet viele Bereiche, in denen wir dabei helfen können, nachhaltiger zu werden", sagt Annalena Sommer. "Bei der Lebensmittelherstellung, in der Medizin und Pharmabranche, aber auch in der chemischen Industrie: Überall gibt es inzwischen sehr gute biotechnologische Alternativen, mit denen wir Erdöl und giftige Chemikalien ersetzen können", so die 24-jährige. "Öl und Gas waren bisher schlicht oft günstiger als diese Ersatzprodukte aus dem Labor", konstatiert auch Marius Grad. "Durch höhere Produktionskosten und äußere Einflüsse wie der Krieg in der Ukraine steigt der Preis für fossile Rohstoffe. Biotechnologie kann ein guter Weg sein, um nachhaltiger und unabhängiger zu werden. Viele Unternehmen setzen inzwischen vermehrt auf solche Alternativen", ergänzt der Student.
Und wie diese Alternativen aussehen, lernen die Nachwuchswissenschaftler aus erster Hand: Beide forschen als wissenschaftliche Hilfskräfte in den Laboren von Biotechnologie-Professor Christoph Wittmann zum Beispiel mit daran, wie man Bakterien dazu bringen kann, bestimmte Enzyme herzustellen, um in der chemischen Industrie Erdöl zu ersetzen oder aus Holzabfällen nachhaltige und bioabbaubare Kunststoffe herzustellen. Beide sind zum Masterstudium nach Saarbrücken gekommen. Annalena Sommer aus Karlsruhe machte ihren Bachelor in Biotechnologie an der Hochschule Mannheim, der aus der Pfalz stammende Marius Grad studierte zuerst Chemie an der TU Kaiserslautern. Saarbrücken haben sich die beiden gezielt ausgesucht, auch wegen der vielfältigen Forschungslandschaft.
"Wir haben hier neben einer erstklassigen universitären Biotechnologie zahlreiche Forschungseinrichtungen: das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik, das Leibniz-Institut für Neue Materialien, das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung und so weiter. Alle spielen in der Lehre eine Rolle und in Praktika kann man dort biotechnologische Forschung aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen", so Marius Grad. Das sei einzigartig im Vergleich mit anderen Universitäten, an denen man auch Biotechnologie studieren kann, so der 25-Jährige.
Diesen Vorteil unterstreicht auch Christoph Wittmann, der die Studierenden tatkräftig in seinen Laboren mitforschen lässt. "Unser Umfeld hier in Saarbrücken ist einzigartig und unterscheidet uns von anderen Standorten. Auch dort wird auf hohem Niveau geforscht und gelehrt. Aber wir bieten dazu vielfältige Wahlmöglichkeiten, um das Studium individuell zu gestalten, mit hohen Praxis- und Forschungsanteilen", erklärt der Professor. Zudem fänden die 20 Anfängerinnen und Anfänger pro Jahr ein familiäres Umfeld vor, in dem sie persönlich betreut würden. "Wir möchten unsere Studierenden bestmöglich fördern. Der saarländische 'Mikrokosmos', in dem alle gut miteinander auskommen und sich gegenseitig unterstützen, ist dabei durchaus ein Alleinstellungsmerkmal", erläutert Christoph Wittmann, der die Forschungslandschaft in Deutschland gut kennt.
Marius Grad und Annalena Sommer sind beide bald fertig mit ihrem Masterstudium. Marius Grad wird im Anschluss bei Professor Wittmann eine Promotion in Angriff nehmen und möchte auch danach gerne im Saarland bleiben. Annalena Sommer hat auch eine anschließende Promotion im Blick und spielt mit dem Gedanken, eine Karriere in der Wissenschaft zu starten.
Redaktion:
Thorsten Mohr
Tel.: 0681 302-2648
Mail: presse.mohr@uni-saarland.de
www.uni-saarland.de/presse
Universität des Saarlandes
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Campus, Gebäude A2 3
66123 Saarbrücken
Original-Content von: Universität des Saarlandes übermittelt durch news aktuell