Studie, Zahnbürsten

Nicht nur tropische Regenwälder sind ein Hotspot der Artenvielfalt, sondern auch die eigene Zahnbürste.

10.10.2024 - 04:00:37

Studie: Zahnbürsten sind ein Viren-Paradies. Die Zahl bestimmter Mikroben darauf lässt Forscher staunen.

  • Auf Zahnbürsten und generell im Badezimmer tummeln sich unzählige Viren und Bakterien. (Archivbild) - Foto: picture alliance / Linda Vogt/dpa

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  • Die gute Nachricht: Die Viren auf Zahnbürsten sind für Menschen nicht gefährlich. (Archivbild) - Foto: Patrick Seeger/dpa

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  • Die Mikrobenvielfalt im Bad ist kein Grund, zu antimikrobiell wirkenden Putzmitteln zu greifen. (Archivbild) - Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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  • Mikroben sind überall, und die große Mehrheit von ihnen macht uns nicht krank. (Archivbild) - Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

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Auf Zahnbürsten und generell im Badezimmer tummeln sich unzählige Viren und Bakterien. (Archivbild) - Foto: picture alliance / Linda Vogt/dpaDie gute Nachricht: Die Viren auf Zahnbürsten sind für Menschen nicht gefährlich. (Archivbild) - Foto: Patrick Seeger/dpaDie Mikrobenvielfalt im Bad ist kein Grund, zu antimikrobiell wirkenden Putzmitteln zu greifen. (Archivbild) - Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpaMikroben sind überall, und die große Mehrheit von ihnen macht uns nicht krank. (Archivbild) - Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Auf Zahnbürsten und generell im Badezimmer tummeln sich nicht nur unzählige Bakterien: Es gibt dort auch eine immense Vielfalt an Viren, wie ein Forschungsteam im Fachjournal «Frontiers in Microbiomes» berichtet. Proben von Duschköpfen und Zahnbürsten in den USA enthielten demnach mehr als 600 verschiedene Viren.

«Die Anzahl der Viren, die wir gefunden haben, ist absolut verrückt», sagte Studienleiterin Erica Hartmann von der Northwestern University in Evanston. «Wir haben viele Viren gefunden, über die wir nur sehr wenig wissen, und viele andere, die wir noch nie gesehen haben.» Es habe auch nur sehr wenige Überschneidungen zwischen zwei Proben gegeben. «Jeder Duschkopf und jede Zahnbürste ist wie eine eigene kleine Insel.»

Ungefährlich für Menschen

Die gute Nachricht dabei ist: Die Viren sind nicht für Menschen gefährlich, sondern attackieren Bakterien und vermehren sich darin. Solche sogenannten Bakteriophagen werden seit einiger Zeit wieder verstärkt zur Behandlung antibiotikaresistenter bakterieller Infektionen erforscht.

Neu entdeckte Virusarten könnten dafür eine Fundgrube sein, nehmen die Forschenden an. In den Proben wurden demnach viele Phagen gefunden, die speziell Mykobakterien infizieren - Verursacher von Krankheiten wie Lepra, Tuberkulose und Lungeninfektionen. «Es ist erstaunlich, wie viel ungenutzte Artenvielfalt es um uns herum gibt», sagte Hartmann. «Und man muss nicht einmal weit gehen, um sie zu finden, sie befindet sich direkt vor unserer Nase.»

Auch Bakterien tummeln sich

Für die Studie hatten die Forschenden Menschen gebeten, ihnen gebrauchten Zahnbürsten und Abstriche aus ihren Duschköpfen zu senden. Vorangegangene Analysen hatten bereits eine große Bakterienvielfalt in den Proben gezeigt. Für die Viren-Analyse wurden 34 Proben von Bürsten und 92 von Duschköpfen analysiert.

«Dieses Projekt begann aus Neugierde», erklärte Hartmann. «Wir wollten wissen, welche Mikroben in unseren Häusern leben.» Oberflächen wie Tische und Wände seien für Mikroben schwierig zu besiedeln, weil sie Umgebungen mit Wasser bevorzugten. «Und wo gibt es Wasser? In unseren Duschköpfen und auf unseren Zahnbürsten.»

Kein Grund für Putzwahn

Die Mikrobenvielfalt im Bad sei keinesfalls ein Grund, zu antimikrobiell wirkenden Putzmitteln zu greifen, betonte das Forschungsteam auch. Es genüge, regelmäßig seine Zahnbürste zu wechseln. Auch spezielle antimikrobielle Zahnbürsten seien nicht nötig, zumal sie zu antibiotikaresistenten Keimen führen könnten. Beim Duschkopf reiche eine Reinigung mit Seife und gegebenenfalls Entkalker.

«Mikroben sind überall, und die große Mehrheit von ihnen macht uns nicht krank», erklärte Hartmann. «Je mehr man sie mit Desinfektionsmitteln bekämpft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Resistenzen entwickeln oder schwieriger zu behandeln sind.»

@ dpa.de