Europa, Deutschland

Wird das sich entwickelnde Nervensystem von Wirkstoffen beschädigt? Pestizid-Studien sollen diese Frage beantworten.

13.06.2023 - 14:12:34

Grüne: Umgang von Chemiefirmen mit Pestizid-Studien prüfen. Manche Unternehmen reichen ihre Ergebnisse in den USA, aber nicht in Europa, ein.

Die Grünen im Europaparlament fordern einen Untersuchungsausschuss, um den Umgang von Chemiefirmen mit Studien über die Auswirkungen von Pestiziden unter die Lupe zu nehmen. Dies sagte die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament Terry Reintke am Montagabend.

Vor einigen Wochen hatten zwei Forschende der Universität Stockholm im Fachblatt «Environmental Health» berichtet, dass Hersteller einige Pestizid-Studien zwar bei der US-Umweltbehörde EPA, nicht aber bei den europäischen Zulassungsbehörden eingereicht hätten. Dabei geht es um Studien zu der Frage, ob Wirkstoffe das sich entwickelnde Nervensystem schädigen können. Einige der Ergebnisse hätten demnach Einfluss auf den Zulassungsprozess haben können. In dem Fachartikel wurden die Konzerne Bayer und Syngenta namentlich genannt.

«Bayer steht für Transparenz und wir begrüßen daher die Gelegenheit, Fragen von Mitgliedern des Europäischen Parlaments zu beantworten», teilte das Unternehmen in Reaktion auf die Forderung der Grünen mit. Nach Bekanntwerden des Fachartikels der beiden Forschenden hatte Bayer bereits mitgeteilt: «Wir haben zu jeder Zeit die nötigen Studien eingereicht, die nach den damaligen Regularien gefordert waren.» Das Unternehmen betonte zudem, die angesprochenen Studien hätten die Risikobewertung der Behörden nicht verändert. Syngenta mit Sitz in Basel verwies darauf, dass in der EU andere Studien verlangt würden als in den USA.

«Profitinteressen der Großkonzerne dürfen niemals schwerer wiegen als die Gesundheit von Menschen, die Artenvielfalt und die Grundlagen unserer Ernährung», sagte Grünen-Politikerin Reintke. Die Industrie dürfe EU-Behörden nicht an der Nase herumführen.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Esa bekommt Rekordetat für Stärkung Europas im All. Jetzt geben die Mitgliedsländer der Esa einen Rekordetat. Deutschland nimmt eine besondere Rolle ein. Europas Raumfahrtbehörde Esa warnte, Europa drohe im Rennen ums All abzufallen. (Wissenschaft, 27.11.2025 - 15:02) weiterlesen...

Esa-Chef: Ticket Richtung Mond für deutschen Astronauten. Auch zwei Deutsche wären gerne an Bord. Sie können sich nun freuen, müssen aber hoffen, dass ihnen Trump keinen Strich durch die Rechnung macht. Gemeinsam mit den USA will Europa zum Mond fliegen. (Wissenschaft, 27.11.2025 - 13:23) weiterlesen...

Social-Media ab 16? Auch EU-Parlament fordert Mindestalter. Ein weiterer Stimmungstest zeigt, in der EU ist man sich im Grundsatz einig. Altersschranken für soziale Netzwerke: Die Debatte um den Kinderschutz im Internet gewinnt an Fahrt. (Wissenschaft, 26.11.2025 - 18:25) weiterlesen...

Mehr Geld, mehr Einfluss im All - Deutschlands Esa-Pläne. In Bremen werden die Weichen für Europas Zukunft im All gestellt. Deutschland will eine wichtige Rolle spielen. Raumfahrt beeinflusst unseren Alltag - von der Wettervorhersage bis zur Kartenzahlung. (Wissenschaft, 26.11.2025 - 12:54) weiterlesen...

Chip-Pflicht kommt: EU will illegalen Tierhandel eindämmen. In der EU gibt es jetzt eine Einigung auf strengere Regeln, die auch Auswirkungen auf Tierbesitzer haben. Tierhandel ist ein Milliardengeschäft – das zieht auch Kriminelle an, oft zum Leid der Tiere. (Unterhaltung, 26.11.2025 - 11:37) weiterlesen...

«Chatkontrolle»: EU-Staaten für Freiwilligkeit statt Pflicht. Nachrichten anlasslos kontrollieren müssen? Die EU-Staaten haben nach langem Streit eine Einigung gefunden - auch bei den Alterschecks auf Apps und Plattformen. Sollten Whatsapp, Signal und Co. (Ausland, 26.11.2025 - 10:59) weiterlesen...