WASHINGTON - In den USA hat sich die Inflation im Juli überraschend nicht verändert.
12.08.2025 - 15:29:57Inflation tritt trotz höherer Zölle auf der Stelle
(neu: Einschätzung von Ökonomen)
WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA hat sich die Inflation im Juli überraschend nicht verändert. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise wie bereits im Vormonat um 2,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Experten hatten unter anderem wegen erhöhter Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf importierte Waren verhängt hat, eine stärkere Inflation von 2,8 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise in der größten Volkswirtschaft der Welt um 0,2 Prozent und damit schwächer als im Juni, als sie um 0,3 Prozent zugelegt hatten. Nur die Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, stieg im Juli stärker als erwartet um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent.
Angetrieben wurde die Teuerung unter anderem durch einen überdurchschnittlichen Anstieg der Kosten für Strom und Gas, sowie für Dienstleistungen. Dagegen haben sich die Preise für Kraftstoffe im Jahresvergleich deutlich verbilligt.
Beobachter haben schon seit Monaten immer wieder einen stärkeren Anstieg der Inflation in den USA prognostiziert und begründen dies mit den Folgen der aggressiven Zollpolitik der US-Regierung. "Verglichen mit dem preistreibenden Potenzial der US-Zollpolitik bleibt die Inflation auch im Juli verhalten", kommentierte Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Seiner Einschätzung nach geht das Warten auf den großen Zollschub "in die nächste Runde".
Der Zolleffekt ist bisher "relativ moderat", sagte Bernd Weidensteiner, Analyst bei der Commerzbank. Viele Unternehmen hätten die Zölle offensichtlich bisher nicht an die Kunden weitergegeben. Dies dürfte aber nur vorübergehend sein. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Zölle mehr und mehr auf die Verbraucherpreise durchschlagen werden", sagte der Commerzbank-Experte.
Zwar strebt die US-Notenbank Fed bei der Inflation eine Jahresrate von nur zwei Prozent an. Die unerwartet schwache Teuerung im Juli spricht aber dennoch eher für eine Zinssenkung, die Präsident Trump zuletzt immer wieder und vehement gefordert hat, teilweise in Verbindung mit einer scharfen Kritik am Fed-Präsidenten Jerome Powell.
Am Devisenmarkt reagierte der US-Dollar mit deutlichen Kursverlusten auf die Preisdaten. Im Gegenzug stieg der Euro zeitweise auf ein Tageshoch bei 1,1656 US-Dollar. Am Markt für Staatsanleihen gingen die Renditen für amerikanische Staatspapiere zurück.