Verdeckte Aufnahmen aus schweinehaltenden Betrieben wecken Zweifel an Tierwohl-Versprechen.
22.05.2025 - 14:53:23Bilder aus Schweineställen wecken Zweifel an Tierwohl-Labeln
Ariwa hat nach eigenen Angaben gegen zwölf Betriebe Anzeige bei den zuständigen Veterinärämtern und Staatsanwaltschaften erstattet. In sechs Betrieben sahen Aktivisten demnach zwar Missstände, für eine Anzeige hätten diese aber nicht ausgereicht. Auf drei Höfen sei nichts zu beanstanden gewesen. Der "Spiegel" hat mehrere Höfe mit den Aufnahmen und Vorwürfen von Ariwa konfrontiert. Teils räumten die Bauern die dokumentierten Szenen ein. So wurde auf einem Hof gefilmt, wie Schweine geschlagen wurden. "Es passieren auch Fehler. Das rechtfertigt nicht den rauen Umgang mit den Tieren, der auf den Videos zu sehen ist. Das ist nicht Tagesgeschäft bei uns, das ist auch nicht in meinem Sinne", sagte ein Landwirt dem "Spiegel" über das Verhalten eines Mitarbeiters. Er distanziere sich von Tierquälerei. Ein anderer Landwirt dagegen warf den Tierrechtlern Manipulation vor. Etwa bei Aufnahmen, die einen halb verwesten Ferkelkadaver in einer Spalte zwischen Wand und Stallboden zeigen. Dazu teilte der Anwalt des Landwirts mit, der Kadaver sei "offenbar eigens in eine Spalte geklemmt worden". Ariwa weist die Vorwürfe zurück. "Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut", teilte die Organisation mit. "Nach solchen katastrophalen Zuständen in Ställen müssen wir gar nicht lange suchen." Amtstierarzt Vogel plädiert dafür, auffällige Betriebe gezielt herauszufiltern, indem Gesundheitsdaten wie Verletzungen oder Organbefunde an Schlachthöfen erfasst und durch Behörden ausgewertet werden. Solche Daten könnten auch mehr über Tierwohl aussagen. "Stroh und Frischluft allein sind kein Garant für eine gute Tierhaltung."