US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte hätten nach einer Experten-Einschätzung überschaubare Folgen für Europa.
11.02.2025 - 05:58:53Experte: Zölle für Europa unschön aber nicht verheerend
"Es ist unschön für unsere Volkswirtschaften, aber nicht verheerend", sagte der frühere Chef des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem dürften die Stahlpreise sinken, wenn mehr Stahl in Deutschland bleibe und andere Länder statt in die USA mehr nach Deutschland lieferten. Davon könnten etwa Erbauer von Windrädern profitieren.
0,03 Prozent des BIP - oder doch mehr?
"Für Deutschland würden die Zölle nach unseren Berechnungen knapp 0,03 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen", sagt er nach einer aktuellen Analyse. In Euros mache das einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro an Wertschöpfung aus. "Auch für die USA wäre das nicht vorteilhaft: Sie würden gut 0,04 Prozent des BIP verlieren", sagt er.
"Schlimmer wird es, wenn Zölle nicht nur auf Stahl und Aluminium, sondern auf alles erhoben werden. Dann wären wir schnell bei einem Verlust von 0,3 oder 0,4 Prozent oder zwölf Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust", sagte Felbermayr.
Felbermayr: Lage heute schwieriger als vor acht Jahren
Der heute in Wien tätige Wirtschaftsprofessor geht zurzeit davon aus, dass die US-Zölle vor allem ein "Drohinstrument" sind: "Auch die USA haben kein nachhaltiges Interesse daran, sich wirklich abzuschotten und Zollmauern zu errichten." Europa sei aber heute in einer schwierigeren Position als vor acht Jahren, als ein Deal mit Trump gefunden wurde, um Zölle abzuwenden.
Unter anderem seien die Europäer abhängiger von den USA, etwa wegen der Flüssiggaslieferungen, und sie hätten den damals versprochenen Abbau von Industriezöllen nicht umgesetzt. "Die Frage ist, wie viel Porzellan wird zerschlagen, bis man wieder den Tisch decken kann."