ROUNDUP, Trump

US-Präsident Donald Trump schließt eine sofortige Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus.

01.03.2025 - 07:20:02

Trump nach Eklat gegen sofortige Gespräche mit Selenskyj

"Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht", sagte Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eklat im Oval Office. Gleichzeitig machte Selenskyj klar, dass er sich nicht bei Trump entschuldigen wolle. Auf eine entsprechende Frage in einem Interview des US-Senders Fox News antwortete Selenskyj: "Nein. Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk."

Der Ukrainer betonte, dass man "sehr offen und sehr ehrlich" miteinander sein müsse. Und es sei wohl auch besser, einige Dinge hinter verschlossenen Türen zu besprechen - "bei allem Respekt für die Demokratie und für freie Medien". Zuvor war es bei einem Treffen zwischen Trump und Selenksyj zu einem öffentlichen Zerwürfnis gekommen. Der US-Präsident machte seinem Gast vor laufenden Kameras lautstark Vorwürfe.

Trump warf Selenksyj unter anderem vor, nicht ausreichend Dankbarkeit für die amerikanische Kriegshilfe zu zeigen. Das gemeinsame Treffen wurde abgebrochen. US-Medien berichteten, der Republikaner habe den ukrainischen Präsidenten rausgeworfen. Auf die Reporterfrage, ob Trump Selenksyj gebeten habe, das Weiße Haus zu verlassen, sagte Trump: "Das muss ich Ihnen nicht sagen."

Trump: Selenksyj wollte keinen Frieden schließen

Nach dem Eklat machte der Republikaner deutlich: "Er muss sagen, ich will Frieden schließen." Und weiter: "Ich will jetzt einen Waffenstillstand." Selenskyj habe "die Karten nicht in der Hand", monierte der Republikaner vor seinem Abflug in den US-Bundesstaat Florida.

Trump machte sich am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) auf den Weg in sein Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Es blieb offen, ob er in den kommenden Tagen für ein weiteres Gespräch mit dem Ukrainer bereit ist. "Das war kein Mann, der Frieden schließen wollte, und ich bin nur interessiert, wenn er das Blutvergießen beenden will", sagte er vor dem Abflug. Wenn die Ukraine nicht einlenke, dann müsse die Ukraine alleine weiterkämpfen, warnte er erneut.

Rohstoffabkommen auf Eis

Auch die geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens kam nicht zustande. Das Abkommen, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging, war von Trump als wichtige Voraussetzung für einen Frieden in der Ukraine gesehen worden. Trump sieht den Zugang zu den Rohstoffen auch als Gegenleistung für bisherige US-Militärhilfen.

Selenskyj erneuerte in dem Interview seine Sichtweise, dass ein Rohstoff-Deal zwischen den USA und seinem Land nicht ausreiche, um Putins Russland von einem erneuten Angriff abzuhalten. Putin habe bereits mehrfach Territorium angegriffen, auf dem US-Firmen tätig gewesen seien. Ein Rohstoff-Deal sei keine Garantie, er könne aber Teil der Infrastruktur von Garantien sein.

Solidarität aus Europa

Selenskyj erhielt nach dem historischen Schlagabtausch im Weißen Haus Unterstützung aus der Heimat und aus vielen Ländern Europas. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf X: "Niemand will Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine!" Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte vor Medienvertretern er denke, "es war richtig, dass wir alle vor drei Jahren der Ukraine geholfen und Russland sanktioniert haben und dies auch weiterhin tun werden".

Das Treffen zwischen Trump und seinem ukrainischen Kollegen war mit Spannung erwartet worden. Der Republikaner hatte Selenskyj bereits in den vergangenen Wochen mit teils haarsträubenden Beschimpfungen überzogen und ihn Diktator genannt - unmittelbar vor dem Besuch des Ukrainers hatte er aber seinen Ton abgemildert.

@ dpa.de

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