Sloweniens Regierung warnt angesichts auch deutscher Skepsis beim Einsatz weitreichender westlicher Waffen auf russischem Gebiet vor voreiligen Festlegungen.
27.09.2024 - 06:26:16Slowenien: Sollten Präzisionswaffen für Kiew nicht ausschließen
"Vorab zu sagen, dass es einige Themen gibt, die vom Tisch sind, ist normalerweise nicht die beste Taktik", sagte Ministerpräsident Robert Golob der Deutschen Presse-Agentur am Rande der UN-Generaldebatte in New York.
"Es ist ein schwieriges Thema, aber ich denke, in diesem Stadium sollten alle Optionen diskutiert und dann diejenige ausgewählt werden, die für die aktuelle Situation am besten geeignet ist", antwortete Golob auf eine Frage zum Einsatz reichweitenstarker Marschflugkörper, die westliche Länder der Ukraine bereitgestellt haben beziehungsweise bereitstellen könnten. Bei dem Thema bremsen bislang vor allem Deutschland und die USA.
Zugleich betonte Golob, er "respektiere voll und ganz, dass jedes Land, das über solche Waffen verfügt, die Entscheidung selbst treffen wird - und wir werden versuchen, das zu respektieren". Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuletzt die Lieferung weitreichender Präzisionswaffen an die Ukraine auch für die Zukunft und unabhängig von Entscheidungen der Bündnispartner ausgeschlossen.
Der Kanzler und der Taurus
Die ukrainische Staatsführung bittet die Verbündeten immer wieder um weitreichende Waffen, um russische Logistik und Militärflugplätze auch weit hinter der Frontlinie auf russischem Territorium angreifen zu können. Die weitreichendste von Deutschland gelieferte Waffe ist der Raketenwerfer Mars II, der Ziele in 84 Kilometern Entfernung treffen kann.
Eine Lieferung besonders durchschlagskräftiger Marschflugkörper vom Typ Taurus, die mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometern selbst Moskau treffen könnten, lehnt Scholz mit Verweis auf "eine große Eskalationsgefahr" beharrlich ab. Russland hatte die Nato zuletzt vor dem Einsatz solcher Präzisionswaffen gewarnt und in diesem Zusammenhang mit seinem Atomwaffenarsenal gedroht.