Shein, Preise

Sankt Anna am Aigen - Ultra-Fast-Fashion und Billigimporte setzen Hersteller und Händler unter Druck.

22.07.2025 - 14:07:04

Shein & Co. diktieren die Preise – warum viele Firmen trotzdem wieder lokal sourcen. Plattformen wie Shein verschieben die Preisgrenzen – oft auf Kosten von Qualität, Umwelt und Arbeitsbedingungen. Doch immer mehr Unternehmen ziehen Konsequenzen: Sie kehren zurück zu lokalen Lieferanten.

Es geht nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern um Lieferfähigkeit, Image und Kontrolle über die eigene Wertschöpfung. Dieser Beitrag verrät, welche strategischen Vorteile lokales Sourcing bietet, warum kurzfristige Preisvorteile langfristig teuer werden können und weshalb Transparenz zum neuen Wettbewerbsvorteil wird.

Glokalisierung als Megatrend und Erfolgsfaktor in unsicheren Zeiten

Bislang haben viele Unternehmen ihre Lieferketten vor allem auf Asien ausgerichtet. Doch die Entwicklungen der letzten Jahre haben ein Umdenken angestoßen. Immer mehr Firmen setzen nun wieder verstärkt auf lokale Beschaffung. In manchen Fällen profitieren sie dabei sogar von niedrigeren Preisen als bei der Produktion in Asien. Ein Beispiel dafür sind Verpackungen, die direkt aus Europa bezogen werden.

Doch warum handeln so viele Unternehmen gerade jetzt? Eine Rolle spielt dabei das sogenannte Overton-Fenster, ein Denkmodell aus der Politikanalyse. Es beschreibt den Bereich an Ideen, die in der öffentlichen Diskussion als akzeptabel gelten, ohne als zu extrem wahrgenommen zu werden – zum Beispiel, um politisch anschlussfähig zu bleiben. Übertragen auf die Wirtschaft verschieben sich auch im Bereich Produktion und Lieferketten die Grenzen dessen, was als sinnvoll und vertretbar gilt. In Zeiten, in denen die globale Wirtschaft immer unberechenbarer wird, gewinnen lokale Beschaffungsstrategien zunehmend an Akzeptanz.

Vorteile der Herstellung in Europa

Doch wie finden Unternehmen überhaupt geeignete Hersteller in Europa? Grundsätzlich ist die Suche kein Hexenwerk, erfordert jedoch ein anderes Vorgehen als in Asien. Dort reagieren Produzenten oft sehr schnell – sie kommunizieren zum Beispiel direkt per Chat oder schicken kurzfristig Muster zu. Solche schnellen Kontakte führen jedoch selten zu langfristigen, stabilen Geschäftsbeziehungen.

Europa punktet im Vergleich dazu mit stabilen Geschäftsbeziehungen und nachvollziehbaren Prozessen. Hinzu kommen weitere Vorteile: Die Preise in Europa sind heute nicht nur konkurrenzfähig, sondern in manchen Branchen und Produktkategorien sogar günstiger als in Asien – und das bei gleichbleibend hoher Produktqualität. Gleichzeitig ist das Haftungsrisiko in Europa deutlich geringer, da EU-Hersteller strenge Richtlinien einhalten müssen. Ein weiterer Pluspunkt sind die kurzen Lieferzeiten: Kunden erhalten ihre Ware häufig innerhalb weniger Tage.

Hersteller in Europa lassen sich durch gezielte Recherche, den Besuch von Fachmessen und transparente Abläufe finden. Anders als in Asien liegt der Fokus hier stärker auf effizienten Herstellungsverfahren und hohen Qualitätsstandards, weniger auf schnellen Produktverkäufen. Besonders profitabel sind dabei Branchen wie Lebensmittel, Kosmetik, Möbel, Textilien, Verpackungen und Kunststoffteile. Weniger konkurrenzfähig ist dagegen die Elektronikbranche, die ihre Produkte nach wie vor eher in China fertigen lässt – doch auch hier wächst das Interesse an europäischen Alternativen.

Diese Branchen profitieren von der Produktion in Europa

Die Ansicht, dass die Herstellung in China günstiger sei als in europäischen Ländern, ist also längst überholt. Gerade in Bereichen wie Kunststoff, Kosmetik, Lebensmittel, Mode und Maschinenbau ist es ohne Probleme möglich, vergleichbare oder günstigere Preise als in Asien zu erzielen – vor allem dann, wenn Qualitätskontrollen, Zoll und Transportkosten in die Kalkulation einfließen. Die genannten Bereiche sind es daher auch, die vermehrt auf den Standort Europa setzen. So gilt die europäische Kunststoffproduktion zum Beispiel als extrem effizient und erfolgreich automatisiert. Dadurch sind Preisunterschiede zu China kaum vorhanden.

Im Folgenden ein Beispiel, das die wirtschaftlichen Vorteile einer Produktion in Europa verdeutlicht: Anhand der Kostenstruktur bei der Herstellung einer Fitnessprodukt-Verpackung zeigt sich der Unterschied deutlich. In Asien liegt der Stückpreis bereits ohne Transportkosten bei 9,91 Euro. In Europa hingegen kostet das Stück inklusive Transport nur 8,38 Euro. Die Beschaffung in Europa kann sich also wirtschaftlich auszahlen – insbesondere, wenn neben den reinen Produktionskosten auch Transport, Zoll, Lebenszykluskosten und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.

Über Margot Königshofer:

Margot Königshofer ist Gründerin und Geschäftsführerin der Procfit GmbH, spezialisiert auf den Aufbau und die Optimierung von Lieferketten für Startups, junge Unternehmer und Onlienhändler. Mit mehr als 19 Jahren Erfahrung und einem Netzwerk aus 70.000 Lieferanten hat sie über 800 Projekte erfolgreich begleitet. Procfit unterstützt Unternehmen mit einem kompletten Servicepaket für Einkauf und den Aufbau ihrer Lieferketten. Mehr Informationen unter: https://www.procfit.at/.

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