Muntelier - Die Existenzsicherung von Gesundheitseinrichtungen setzt in der heutigen Zeit eine hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit voraus - ohne digitalisierte Prozesse ist das jedoch kaum noch zu erreichen.
12.04.2024 - 12:13:47Schluss mit dem Kliniksterben: IT-Experte Frank Becker verrät, wie die Digitalisierung dem Gesundheitswesen wieder auf die Beine helfen kann. In dieser entscheidenden Phase bietet Frank Becker betroffenen Krankenhäusern die nötige Unterstützung bei der Einführung digitaler Verfahren und dem Aufbau der erforderlichen Infrastruktur.
Eine Vielzahl von Krankenhäusern in Deutschland sieht sich derzeit mit einer ernsthaften Bedrohung ihrer Existenz konfrontiert. So zwingen der Mangel an Fachpersonal, ökonomische Herausforderungen und ein intensiver Wettbewerb mit anderen medizinischen Einrichtungen viele von ihnen, beispielsweise einzelne Abteilungen zu schließen und auf spezifische Behandlungsangebote zu verzichten. Erschwerend hinzu kommt die geplante Krankenhausreform, von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, die vorsieht, Fallpauschalen zu senken und vorwiegend auf große Kliniken setzt. Letztendlich sehen sie sich damit in einer gefährlichen Abwärtsspirale gefangen: Einrichtungen, die aus finanziellen Gründen den Umfang ihrer Leistungen reduzieren, verlieren zunehmend auch die Mittel und Möglichkeiten, fortschrittliche und innovative Behandlungsmethoden bereitzustellen. "So steigt unweigerlich auch das Risiko, den aktuellen Entwicklungen zum Opfer zu fallen - und letztendlich vom Markt zu verschwinden", warnt Frank Becker, Geschäftsführer von Becker Project Consulting.
"Anbieter von Gesundheitsleistungen, die auf dem Markt bestehen möchten, müssen die Situation vielmehr für sich nutzen und ihren Fokus darauf richten, sich zu spezialisieren und ihre internen Abläufe zu digitalisieren. Auf diese Weise schaffen sie die so wichtigen Alleinstellungsmerkmale, entlasten ihr Personal und gewährleisten die Aufrechterhaltung eines umfassenden Dienstleistungsspektrums", fügt der Experte hinzu. Frank Becker steht den Krankenhäusern in Fragen der Digitalisierung beratend zur Seite und entwickelt effektive Strategien zur Optimierung ihrer IT-Prozesse. Hier verrät er, wie medizinische Einrichtungen ihre Zukunftsfähigkeit langfristig sichern können - und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.
Das eigene Angebot erweitern: So schaffen Gesundheitseinrichtungen Alleinstellungsmerkmale
Speziell für Gesundheitseinrichtungen der Grundversorgung ist es problematisch, dass sie größtenteils Kassenpatienten anziehen, deren Behandlungsmöglichkeiten und -umfang größtenteils durch Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen bestimmt und im Vergleich zu Privatpatienten finanziell weniger ergiebig sind. Die Situation verschärft sich, wenn benachbarte Einrichtungen ein ähnliches Behandlungsspektrum anbieten, was zu einer Verteilung der Patientenschaft und somit zu geringeren Einnahmen für die einzelnen Häuser führt.
Eine Strategie, um aus dieser misslichen Lage herauszukommen, liegt in der Erweiterung des eigenen Angebots um moderne und spezialisierte Behandlungen, die über das Portfolio der Konkurrenz hinausgehen. Dies kann durch die gezielte Aufwertung bestimmter Fachbereiche mit neuesten Methoden und Technologien sowie durch die Anstellung spezialisierter Fachkräfte erreicht werden.
Diese Herangehensweise ist in der Industrie bereits etabliert, wo Unternehmen durch Standardprodukte und -dienstleistungen ihre Grundversorgung sichern und gleichzeitig in spezialisierte, profitablere Bereiche investieren, die ihnen letztlich den entscheidenden Marktvorteil verschaffen. Für den Erfolg solch einer Diversifikation ist allerdings die Digitalisierung der Arbeitsabläufe unerlässlich. Nur durch eine von Beginn an konsequent digitalisierte Prozesskette kann die Erweiterung in neue Geschäftsfelder langfristig gewinnbringend gestaltet werden.
Wie Gesundheitseinrichtungen von der Partnerschaft mit anderen Fachanbietern profitieren
Falls das Angebot weiterer Behandlungsmöglichkeiten innerhalb einer Einrichtung nicht umsetzbar ist, bietet sich die Alternative an, durch Kooperationen dieses Spektrum mit spezialisierten Dienstleistern zu erweitern. Ein Krankenhaus könnte beispielsweise eine exklusive Partnerschaft mit Fachanbietern eingehen, um seinen Patienten vorrangige Behandlungen sowie eine bevorzugte Vergabe von Terminen bei Überweisungen zu sichern - ein Alleinstellungsmerkmal, das den entscheidenden Vorteil im harten Konkurrenzkampf darstellen kann.
Auch für das Gelingen solcher Kooperationen ist es essenziell, dass sie digital effizient gestaltet sind. Die Digitalisierung muss unter anderem Anmelde- und Einweisungsverfahren sowie den Übergang zu Anschlussheilbehandlungen (AHB) nahtlos abbilden können. Zudem ist es notwendig, Prozesse und Schnittstellen zu entwickeln, die einen sicheren, datenschutzkonformen Informationsaustausch über behandlungsrelevante Daten zwischen den kooperierenden Einrichtungen ermöglichen.
Fazit: Alleinstellungsmerkmale und digitale Maßnahmen bleiben unerlässlich
Für zukunftsorientierte Krankenhäuser ist es unabdingbar, neben der Grundversorgung über mindestens ein Alleinstellungsmerkmal zu verfügen, das sie von anderen abhebt und das durch eine angemessene digitale Infrastruktur gestärkt wird. Einen Ausgangspunkt für die Entwicklung dieser Infrastruktur liefert das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG): Die dort definierten Anforderungen bilden allerdings lediglich die Basis, die Krankenhäuser für eine digitale Transformation ihrer Prozesse mindestens erfüllen sollten. Um die digitale Umgestaltung effektiv zu realisieren und langfristig den Fortbestand zu sichern, ist ein darüber hinausgehendes Engagement erforderlich.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl bestehende als auch neu entwickelte Abläufe durch eine fortschrittliche IT-Infrastruktur unterstützt werden, um einen optimalen Einsatz von Personal und Ressourcen zu gewährleisten. Dabei ist nicht nur die Förderung moderner Behandlungsmethoden durch entsprechende medizinische Informatiklösungen und Schnittstellen für Fachüberweisungen wichtig, sondern auch die Berücksichtigung fundamentaler Betriebsabläufe. Prozesse, die essenziell für den Betrieb der Klinik sind, sollten idealerweise mit minimalem Personal- und Ressourceneinsatz funktionieren. Ein Ansatz könnte beispielsweise die weitgehende Automatisierung des Aufnahmeverfahrens sein, bei dem Patienten erforderliche Daten bereits im Vorfeld über einen Online-Fragebogen selbstständig erfassen - dies würde den Bedarf an vor Ort anwesendem Personal für die Datenerhebung reduzieren.
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