Münster / Saarbrücken - Beim Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel in Saarbrücken hat sich Dr.
22.05.2025 - 16:41:59Mehr Realismus beim Wasserstoff-Hochlauf - Westfalen-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Perkmann beim Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel in Saarbrücken. Thomas Perkmann, Vorstandsvorsitzender der Westfalen-Gruppe, für pragmatische Lösungen beim Aufbau eines funktionierenden Wasserstoffmarkts ausgesprochen. "Unsere Projekte scheitern nicht an der Technologie, sondern an regulatorischen Vorgaben", so Perkmann im Rahmen der Veranstaltung.
Gemeinsam mit Franz Helm, Geschäftsführer der VERBUND Green Hydrogen GmbH, diskutierte Perkmann die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven. Beide Unternehmen arbeiten bereits im Bereich Wasserstoff zusammen: So wird VERBUND ab kommendem Jahr grünen Wasserstoff an Westfalen liefern - zur Versorgung insbesondere mittelständischer Unternehmen in Österreich und Süddeutschland.
"Für eine breite Marktdurchdringung - und das ist kein Geheimnis - sind die Kosten derzeit noch zu hoch. Im Vergleich zu Erdgas beträgt der Unterschied mehr als Faktor sechs. Die Umstellung ist daher für viele Industrien nicht leistbar", betonte Perkmann. "Wir müssen daher alles tun, Politik wie Wirtschaft, um Wasserstoff günstiger zu machen. Bis dahin ist es sinnvoll, sich zunächst auf Anwendungen zu konzentrieren, in denen grauer durch grünen Wasserstoff ersetzt werden kann."
Ein Bremsfaktor sei vor allem die übermäßige Regulierung. "Neben Anfangssubventionen brauchen wir vor allem praktikable Regeln. Die europäischen RFNBO-Kriterien sind zu komplex. Gerade zu Beginn des Markthochlaufs hemmt diese Bürokratie das notwendige Tempo", sagte Perkmann. Auch seien viele Förderprogramme für den Mittelstand kaum zugänglich - obwohl dieser das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilde.
Voraussetzung für den Hochlauf sei ein klarer politischer Kurs. "Wenn wir das volle Potenzial von Wasserstoff nutzen wollen, braucht es umsetzbare Rahmenbedingungen", erklärte Perkmann. Eine stärkere CO2-Bepreisung fossiler Energieträger könne hier beispielsweise ein wirksamer Hebel sein. "Aber das kann natürlich auch nur in einem solchen Rahmen erfolgen, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nicht weiter gefährdet."
Zugleich unterstrich der Unternehmensvorstand die industriepolitische Bedeutung von Wasserstoff: "Überall dort, wo industrielle Prozesse hohe Temperaturen erfordern oder bei einer Vielzahl chemischer Reaktionen - etwa in der Stahl-, Glas- oder Chemieproduktion - führt kein Weg an Wasserstoff vorbei. Diese Branchen sind auf den Energieträger angewiesen, um ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen."
Vor allem ginge es nun darum, den Übergang mit Realismus zu gestalten: "Nach dem anfänglichen Hype sind jetzt pragmatische, umsetzbare Lösungen gefragt. Weniger Symbolpolitik, mehr konkrete Maßnahmen - nur so lässt sich der Hochlauf erfolgreich gestalten. Und wenn wir Klimaschutz wirklich ernst nehmen wollen, gehört Wasserstoff zum Kern der Energie- und Industriepolitik."
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