Deutschland, Industrie

Maschinenbau, Auto, Pharma: In mehreren Schlüsselbranchen wächst die Produktion.

08.09.2025 - 09:38:21

Deutsche Industrieproduktion steigt stärker als erwartet. Das nährt die Hoffnung, dass die Industrie aus ihrer tiefen Krise kommt. Manch einer sieht bereits eine Trendwende.

Lichtblick für die Industrie in Deutschland: Im Juli ist die Produktion auch wegen kräftiger Zuwächse im Maschinenbau unerwartet stark gestiegen. Im Verarbeitenden Gewerbe legte die Fertigung gemessen am Vormonat um 1,3 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Es ist der erste Anstieg seit März und mehr als von Analysten erwartet. 

Das Produktionsplus im Juli sei vor allem auf einen kräftigen Zuwachs um 9,5 Prozent im Maschinenbau zurückzuführen, schrieben die Statistiker. Zudem legten die Autoindustrie (+2,3 Prozent) und die Pharmabranche (+8,4 Prozent) zu, während die Energieerzeugung schrumpfte. Im Jahresvergleich meldete das Statistikamt für Juli ebenfalls einen Anstieg, und zwar um 1,5 Prozent.

«Langsam stabilisierende Industrieproduktion»

«Die aktuellen Daten zeichnen insgesamt eine etwas günstigere Industriekonjunktur», hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium. Dies deute auf eine sich «langsam stabilisierende Industrieproduktion, getrieben von Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau und der Automobilindustrie» hin.

Zudem ist die Produktion im Vormonat Juni besser ausgefallen als bisher bekannt. Das Bundesamt revidierte die Daten deutlich oben. Demnach wurde 0,1 Prozent weniger produziert, nachdem zuvor ein Dämpfer um 1,9 Prozent gemeldet worden war. 

Hoffen auf 2026

«Die Anzeichen für eine Trendwende nach oben mehren sich», sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. «Kräftig anziehen dürfte das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr, wenn die Bundesregierung viel mehr Geld ausgeben wird und die EZB-Zinssenkungen ihre volle Wirkung entfalten.»

Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg verwies dagegen auf zuletzt schwache Auftragseingänge, bedingt durch die Zollpolitik der US-Regierung. Seiner Einschätzung nach dürfte die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten «eher im Bereich des Nullwachstums herumdümpeln».

Mehrere Forschungsinstitute hatten zuletzt ihre Prognosen für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Sie erwarten nur ein Mini-Wachstum im laufenden Jahr. 2026 soll es dann mit den Milliarden-Ausgaben der Bundesregierung für Infrastruktur und Verteidigung deutlich nach oben gehen.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Weniger Aufträge: US-Zölle treffen Maschinenbau. Mit Drittländern hapert es dagegen. Der Branchenverband sieht die Gründe dafür in den USA. Die deutsche Schlüsselbranche hat im August bessere Geschäfte mit dem Euroraum gemacht. (Wirtschaft, 01.10.2025 - 10:00) weiterlesen...

Erneuerbare Energien decken 57 Prozent des Stromverbrauchs. Nun legen Branchenverbände neue Zahlen vor. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. (Wirtschaft, 30.09.2025 - 04:30) weiterlesen...

Ottobock geht an die Börse - Preisspanne bekanntgegeben. Wie viel die Aktien kosten sollen – und wofür der Orthopädietechnikhersteller die Einnahmen nutzen will. Ottobock legt die Preisspanne für den Börsengang fest. (Wirtschaft, 29.09.2025 - 09:09) weiterlesen...

Merz will Verbrenner-Aus kippen. Nächste Woche will er es auf dem EU-Gipfel zum Thema machen. So klar hat sich Kanzler Merz bislang noch nicht zum Verbrenner-Aus geäußert. (Wirtschaft, 26.09.2025 - 17:38) weiterlesen...

Feuergefahr: BMW ruft weltweit Hunderttausende Autos zurück. Auch in Deutschland wird gewarnt. Weil es durch ein Problem am Starter im schlimmsten Fall zu Feuern kommen kann, ruft BMW weltweit Hunderttausende Autos zurück. (Wirtschaft, 26.09.2025 - 12:32) weiterlesen...

Warum Autohersteller und Zulieferer Schwierigkeiten haben. Aber sparen müssen quasi alle, Zulieferer und Hersteller. Der Autozulieferer Bosch hat einen massiven Stellenabbau angekündigt. (Wirtschaft, 26.09.2025 - 06:46) weiterlesen...