Fleischereiverbände, Update

Lauffen a.N. - Verbandsarbeit ist für das Fleischerhandwerk äußerst wichtig, weil ein einzelner Betrieb wenig erreichen kann.

25.04.2025 - 09:41:10

Warum Fleischereiverbände dringend ein Update brauchen: Tobias Fichtel von der Fichtel Consulting GmbH nennt 6 Punkte, die sich ändern müssen

Als Teil des traditionellen deutschen Handwerks sind die Fleischereiverbände föderal organisiert. Es gibt lokale Innungen, Landesverbände und auf der Bundesebene den Deutschen Fleischer-Verband (DFV). Die Interessensvertretung nach außen und der Zusammenhalt nach innen werden gegenwärtig immer wichtiger, weil viele Fleischereibetriebe um ihr Überleben kämpfen und sich immer mehr von ihnen zur Geschäftsaufgabe gezwungen sehen. „Auf der lokalen Ebene ist das für die Verbandsarbeit längst zum Problem geworden, denn wenn es immer weniger Betriebe gibt, steigen zwangsläufig die Beiträge und viele Mitglieder fragen sich deshalb, ob sie in der Innung bleiben sollen“, sagt Tobias Fichtel, Geschäftsführer der Fichtel Consulting GmbH. „Zudem hören wir von Fleischereibetrieben, mit denen wir zusammenarbeiten, immer wieder, dass sie mit ihrer Innung unzufrieden sind. Sie bekommen nicht die Unterstützung, die sie sich wünschen, und denken daran, auszutreten. All das schwächt letztlich das gesamte System, das wir gegenwärtig dringender brauchen denn je.“

„Dabei ist gar nicht zu bestreiten, dass die Verbände bemüht sind, gute Arbeit zu leisten. Das wiegt umso mehr, als sich die meisten dort ehrenamtlich engagieren. Wenn wir innerhalb der bestehenden Strukturen erfolgreich sein wollen, müssen wir aber Änderungen zulassen, die unsere Branche wirklich voranbringen und die den Mitgliedern echten Mehrwert für die aktuellen Herausforderungen bieten“, fügt der Fleischermeister und Betriebswirt hinzu. Die Verbandsarbeit kennt Tobias Fichtel zum einen als ehemaliger Leiter des familieneigenen Fleischereibetriebs. Zum anderen ist er mit der Fichtel Consulting GmbH, die Fleischereien von 10 bis 250 Mitarbeitern und eigener Produktion in den Bereichen Führungskompetenz, Personalstruktur, Marketing, Mitarbeitergewinnung, Digitalisierung und Organisation unterstützt, Fördermitglied im Landesinnungsverband für das bayerische Fleischerhandwerk. Welche Veränderungen aus seiner Sicht dringend angestoßen werden müssen, stellt Tobias Fichtel im Folgenden zur Diskussion.

1. Bundesweite Synergien schaffen

Die Fleischerbranche braucht einen Verband, der nach außen eine klare Meinung vertritt, bei politischen Entscheidungen für die Mitglieder einsteht, Öffentlichkeitsarbeit leistet, ein positives Bild in die Bevölkerung trägt und politisch präsent ist. Aktuell hat jeder Landkreis und jedes Bundesland seinen eigenen Verband, wobei gegen ein föderales System grundsätzlich nichts zu sagen ist. Es bedeutet aber auch, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, obwohl der Fokus doch eigentlich auf dem Wohlergehen des Handwerks liegen sollte. Nicht alles kann länderübergreifend geregelt werden, weil vieles bundeslandspezifisch ist. Aber ein Großteil der Regelungen und Bedingungen ist in ganz Deutschland gleich. Wir müssen dringend alle Möglichkeiten für Synergien nutzen, betont Tobias Fichtel von der Fichtel Consulting GmbH.

2. Ehrenamtliche Tätigkeiten entlasten und mehr Hauptamtliche einstellen

Es wird generell immer schwieriger, Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen. Viele haben mit ihrem eigenen Betrieb schon genug zu tun. Daher müssen wir uns überlegen, wie das Ehrenamt neu strukturiert und entlastet werden kann. Eine Möglichkeit sind stärkere Vorgaben des Bundesverbands, die mit einer größeren Unterstützung und einer klaren Aufgabenverteilung einhergehen. Einen interessanten Weg geht der bayerische Innungsverband, bei dem es einen hauptberuflichen Geschäftsführer und weitere Angestellte gibt. Sie übernehmen die politischen Aufgaben und leisten den Hauptteil der Arbeit. Ehrenamtliche sind zwar laut Satzung weiterhin an allen Entscheidungen beteiligt, doch sie werden mit ihrem Ehrenamt auch nicht überlastet. Natürlich ist dieses Modell nicht kostenlos – und das Geld muss von den Mitgliedsbetrieben gezahlt werden – doch es hat großes Potenzial.

3. Mehr politische Arbeit und öffentliche Sichtbarkeit

Es braucht mehr politische Arbeit, weil die Politik über zahlreiche Themen wie Hygienevorschriften, Arbeitszeiten, Ausbildungsvorgaben, Tierwohlgesetze und CO?-Vorgaben entscheidet. Dabei werden kleine und mittlere Fleischereibetriebe oft über einen Kamm mit den Großkonzernen geschoren. Die Verbände müssen laut werden, damit unsere handwerklichen Strukturen nicht unter steigender Bürokratie und unerfüllbaren Auflagen zusammenbrechen.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit muss gestärkt werden. Denn das Fleischerhandwerk leidet unter einem Imageproblem, wobei die Stichworte Massentierhaltung und Klimabelastung lauten. Viele Menschen werfen die Handwerksbetriebe mit der Fleischindustrie in einen Topf, sagt Tobias Fichtel von der Fichtel Consulting GmbH. Wir müssen den Verbrauchern bewusst machen, dass das Handwerk regional, nachhaltig und qualitätsorientiert arbeitet – ganz anders als die industriellen Schlachtfabriken. Ob Politik oder Öffentlichkeit, diese Arbeit kann aus meiner Sicht niemand nebenher machen. Das führt uns wieder zurück zu dem Problem, dass wir mehr Hauptamtliche in den Verbänden brauchen, die genug Zeit investieren können und die entsprechenden Kompetenzen mitbringen.

4. Digitale Ansätze stärken

Dass die Verbandsmitgliedschaft für viele Fleischereibetriebe nicht interessant ist, liegt auch daran, dass sie mit einem übermäßigen Aufwand verbunden ist. Viele müssen kilometerweit fahren, um an einer Innungsversammlung teilzunehmen. Das geschieht dann meist unter der Woche, zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft. Nun kann es in Zeiten, in denen sich Video-Konferenzen ganz unproblematisch organisieren lassen, nicht schwer sein, längere Anfahrtsstrecken zu vermeiden. Wir brauchen digitale Alternativen und moderne Formate, um mehr Teilhabe zu ermöglichen.

5. Direkt umsetzbare Lösungen anbieten

Der Verband sollte nicht nur empfehlen, was die Fleischereibetriebe unternehmen müssen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, sondern konkrete Mustervorlagen und Lösungen anbieten. Diese Lösungen sollten dann für den Großteil der Betriebe einfach und schnell umsetzbar sein. Meist ist es so, dass jemand kommt und einen Vortrag zu einem bestimmten Thema hält. Sagen wir, es geht um digitales Marketing: Der Referent erklärt, warum die Fleischereibetriebe nicht daran vorbeikommen und was sie dabei zu gewinnen haben. Er wird auch die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen, mit denen sich digitales Marketing effizient umsetzen lässt. Den Zuhörern leuchtet das sicherlich ein, doch wenn sie wieder im heimischen Betrieb angekommen sind, wissen sie nicht, wie sie die Sache angehen sollen. Zudem fehlt ihnen die Zeit, sich intensiv mit dem Thema zu befassen. Wenn ihnen Schritt für Schritt erklärt wird, was zu tun ist, um ans Ziel zu gelangen, ist das zweifellos ein großer Gewinn.

6. Netzwerke mit Partnern aufbauen

Der Verband sollte verstärkt auf Partner zurückgreifen, die Innovation und Know-how zu den Fleischereibetrieben bringen. Durch Partnerschaften mit Maschinenherstellern, Verpackungsfirmen, Ladenbauern, Gewürzlieferanten, Marketingagenturen oder Unternehmensberatungen kommt aktuelles Branchenwissen direkt zu den Mitgliedern. So können auch kleine Betriebe von Techniktrends, Digitalisierung oder neuen Produktideen profitieren. Solche Partnerschaften bieten den Innungsmitgliedern also einen echten Mehrwert.

Die Fleischerverbände sind ein wichtiges Sprachrohr für unsere Branche und sie können ihren Mitgliedern dabei helfen, sich in schwierigen Zeiten gut aufzustellen. Deshalb sollten Vorschläge zur Verbesserung der aktuellen Lage der Innungen ernsthaft diskutiert und schließlich auch umgesetzt werden.

Tobias Fichtel hat sich mit der ersten digitalen Unternehmensberatung für das Fleischerhandwerk stark gemacht, um Betriebe in den Bereichen Führungskompetenz, Personalstruktur, Marketing, Mitarbeitergewinnung, Digitalisierung und Organisation zu unterstützen. Melden Sie sich gerne bei Tobias Fichtel von der Fichtel Consulting GmbH und vereinbaren Sie ein kostenfreies Erstgespräch.

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