Kurz vor der Veröffentlichung der neuen Pisa-Ergebnisse hat der Bildungsökonom Ludger Wößmann vor den Folgen einer verfehlten Bildungspolitik gewarnt.
05.12.2023 - 09:27:44Bildungsökonom warnt vor Folgen verfehlter Bildungspolitik
"Die Bildungskrise ist unser größtes Standortrisiko", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik in München der "Wirtschaftswoche". "Denn wie produktiv sich Kinder und Jugendliche später in die Gesellschaft einbringen können, hängt ganz wesentlich von ihrer Bildungsleistung ab." Am Dienstagvormittag werden die neuen Ergebnisse der Schulleistungsuntersuchung Pisa veröffentlicht.
Auch mit Blick auf den Arbeits- und Fachkräftemangel könne sich Deutschland die Bildungskrise nicht weiter leisten, sagte Wößmann. Unter Menschen mit akademischem Abschluss oder Berufsausbildung seien zwei bis drei Prozent arbeitslos, unter solchen ohne Abschluss aber 20 Prozent. Die Bildung sei also der beste Ansatzpunkt. "Ohne Frage brauchen wir auch Fachkräfteeinwanderung", so Wößmann weiter. "Aber das Wichtigste wäre doch, diejenigen für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, die schon da sind."
Der Lehrermangel wird sich nach Wößmanns Einschätzung noch weiter verschärfen. "Nicht zuletzt durch die Migrationszuflüsse wird der Bedarf an Lehrkräften noch größer." In erster Linie müssten die Länder mehr Lehrkräfte ausbilden, forderte er. Denkbar seien auch Zulagen, "um mehr Lehrkräfte an Schulen in Brennpunkten zu bringen".