In der mindestens viertägigen Feuerpause im Gaza-Krieg hat die Regierung Katars nach eigener Darstellung eine Vorlage für eine mögliche Verlängerung.
25.11.2023 - 16:46:43Katar: Haben 'Formel' für Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg
"Wir haben jetzt die Formel", sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend.
Eine mögliche Verlängerung der bisher vereinbarten Feuerpause sei eher ein "Anhang zur Vereinbarung statt eine neue Vereinbarung". Dabei würden dann dieselben Bedingungen gelten wie zuvor, sagte der Außenamtssprecher. "Wir haben die Formel, deshalb wird es leichter sein, einen zweiten Deal über die Bühne zu bringen."
Katar hat die derzeit geltende Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Diese begann am Freitag früh und soll zunächst vier Tage und damit bis mindestens Dienstag früh dauern. Sie kann auf maximal zehn Tage verlängert werden. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge.
Über ein Abkommen mit einem langfristigen Waffenstillstand zu sprechen, sei noch zu früh, sagte Al-Ansari. Die Arbeit fange dabei erst an. "Wir müssen Schwung aufbauen, um vertrauensbildende Maßnahmen auf beiden Seiten zu bekommen", sagte Al-Ansari. Diese müssten zu "ernsthaften Diskussionen über einen nachhaltigen Waffenstillstand zwischen beiden Seiten" führen. Die Aussagen von Seiten der Hamas wie auch von Israel erweckten aber nicht den Eindruck, dass es für solche Gespräche derzeit Raum gebe.
Katar bemüht sich wie Ägypten um Vermittlung im seit Oktober laufenden Gaza-Krieg. "Dies ist der erste Funken Hoffnung am Ende des Tunnels in diesem Konflikt", sagte Al-Ansari. "Es ist natürlich sehr schwierig, in Feierlaune zu sein mit den Rahmenbedingungen dieses Konflikts und dem bisher gesehenen Ausmaß an Tod und Zerstörung."
Dass Katar jetzt - wie schon nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan 2021 - wieder als Vermittler gefragt ist, hat mit seinen Beziehungen zu islamistischen Gruppierungen auf der einen und westlichen Staaten auf der anderen Seite zu tun. Die Beziehungen des Golfstaats zur Hamas reichen bis in die 1990er Jahre zurück.
Seit Kriegsbeginn arbeite das Team in Katar "rund um die Uhr", um eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln zu erwirken, sagte Al-Ansari. Teil davon seien "viele schlaflose Nächte, Wochen ohne Wochende und Arbeit Tag und Nacht" - auch für den direkt beteiligten Ministerpräsidenten und Außenminister Katars, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani. Er sei teilweise bis 2 Uhr morgens mit dem Team in Kontakt und schicke seine ersten Updates des Tages dann schon wieder ab 4 Uhr früh, hob der Sprecher hervor.