In den USA hat sich die Inflation erstmals seit Januar wieder verstärkt.
11.06.2025 - 15:22:53US-Inflation steigt erstmals seit Jahresbeginn
Im Mai stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,4 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im April hatte die Teuerungsrate etwas niedriger bei 2,3 Prozent gelegen, nachdem sie sich zuvor drei Monate in Folge abgeschwächt hatte. Analysten hatten den Anstieg der Teuerung im Mai im Schnitt so erwartet. Für die kommenden Monate wird wegen der Folgen der US-Zollpolitik allgemein mit einem stärkeren Anstieg der Inflation gerechnet.
Angetrieben wurde die Teuerung unter anderem durch einen überdurchschnittlichen Anstieg der Kosten für das Wohnen. Dagegen haben einmal mehr fallende Energiepreise einen stärkeren Anstieg der Inflation verhindert. So sind die Benzinpreise besonders deutlich gesunken, um zwölf Prozent im Jahresvergleich.
"Preistreibende Effekte höherer Zölle scheinen nicht zu dominieren", kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Preisdaten. Er verwies auf Aussagen aus den Reihen der US-Notenbank Fed. Zuletzt hatten mehrere US-Notenbanker deutlich gemacht, dass in den kommenden Monaten mit zollbedingten Preiseffekten zu rechnen sei.
"Die Entwicklung der US-Konsumentenpreise bleibt ein Mysterium", sagte Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. Auch im Mai fehle von den Auswirkungen der massiven Zollaufschläge von US-Präsident Donald Trump jede Spur.
Noch bremst der Rückgang der Energiepreise die Inflation, erklärte Chefvolkswirt Frederik Ducrozet vom Schweizer Vermögensverwalter Pictet die Entwicklung. Es werde noch etwas dauern, bis die Inflation in den USA anziehe. Bis zum Jahresende sei dann aber mit einer Inflationsrate von 3,5 bis 4,0 Prozent zu rechnen.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise in der größten Volkswirtschaft um 0,1 Prozent, nachdem sie im April um 0,2 Prozent gestiegen waren. Volkswirten hatten erneut einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet.
Die Kerninflationsrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, verharrte im Mai auf 2,8 Prozent. Hier hatten Analysten einen Anstieg auf 2,9 Prozent erwartet.
Zwar hätten die meisten Unternehmen ihre höheren Zollabgaben an die Konsumenten weitergereicht, sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Doch andererseits sei in den USA auch eine gewisse generelle Kaufzurückhaltung bemerkbar, was auch auf die Zölle zurückzuführen sei. "Der letztgenannte Effekt dominiert gerade", sagte Gitzel.
Der Euro legte nach den Daten zu und erreichte zum US-Dollar ein Tageshoch. Auch an den Aktienmärkten sorgten die Inflationsdaten für etwas Rückenwind.