Hamburg - Dr.
21.08.2025 - 10:00:00DFL-Chef Dr. Steffen Merkel im neuen DUP UNTERNEHMER-Magazin: KI bietet der Bundesliga neue Chancen, vor allem bei der Internationalisierung. Steffen Merkel, Co-Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), sieht Künstliche Intelligenz als einen der Schlüssel für die Bundesliga-Berichterstattung der Zukunft. "Gerade im internationalen Markt wäre ohne KI ein so individuelles Medienprodukt gar nicht mehr herzustellen", sagte Merkel dem "DUP UNTERNEHMER-Magazin".
Schon heute übernehme die Künstliche Intelligenz in der DFL-Gruppe redaktionelle Aufgaben automatisiert in Echtzeit. In Bundesliga-Clips werden mithilfe KI-gestützter Tools Bildmaterial und Trackingdaten miteinander verknüpft. "Die KI erkennt so nicht nur relevante Szenen, sondern schneidet sie auch marktgerecht zusammen", so Merkel, der die DFL gemeinsam mit Dr. Marc Lenz führt.
Ein Usecase: Für ihre eigene App produziert die DFL seit dem Start des Systems im Oktober 2024 rund 400 Storys pro Monat - mit messbarem Erfolg: "Wir beobachten eine Verdopplung der Verweildauer in der App", betont Merkel. Die Datenverarbeitung erfolgt innerhalb von Sekunden über Amazon Web Services (AWS), den strategischen Technologiepartner der DFL. Die Zusammenarbeit mit AWS gilt in der Branche als bemerkenswert: Anders als in klassischen B2B-Beziehungen entwickeln beide Seiten gemeinsam neue Produkte. "Das ist eine echte Partnerschaft", sagt Merkel. Man arbeite kollaborativ, oft tageweise im Co-Creation-Modus. Kürzlich wurde die strategische Partnerschaft um weitere Jahre verlängert.
Laut Merkel müsse sich die Bundesliga auch sprachlich und kulturell an internationale Zielgruppen anpassen. Gerade hier biete KI neue Chancen - etwa für Sender in Ländern wie Japan, Brasilien oder Mexiko, die Bundesliga-Inhalte ausstrahlen, aber keine eigenen Fußballredaktionen haben. Ein Beispiel: "Speech-to-Speech-Systeme können künftig Live-Kommentare in lokale Dialekte übersetzen - das ist ein Weg, um Sprachbarrieren zu überwinden", erklärt Merkel.
"Wir sind nicht nur Liga-Organisator, sondern auch Medienproduzent, Datenveredler und Technologietreiber", sagte Merkel dem "DUP UNTERNEHMER-Magazin", das am 22. August am Kiosk erscheint und an diesem Wochenende der Süddeutschen Zeitung sowie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung beiliegt. Gleichzeitig stellt er klar: "Wir nutzen KI zur Verbesserung des Fanerlebnisses - aber niemals als Ersatz für das Spiel." Ein KI-generiertes Video, in dem Bayern-Stürmer Harry Kane ein fiktives Bundesligator erzielt, werde es von offizieller Seite nicht geben. "Wir zeigen, was auf dem Platz passiert - und nur das."
In jedem Bundesliga-Stadion sind heute 16 bis 20 Spezialkameras installiert, die ausschließlich der Datenerfassung dienen. Sie erfassen Spieler- und Ballbewegungen 25-mal pro Sekunde - das ergibt rund 3,6 Millionen Datenpunkte pro Spiel. Diese fließen in Echtzeit in die Systeme der DFL, wo sie analysiert, visualisiert und publiziert werden - unter anderem als "Bundesliga Match Facts", die Live-Übertragungen ergänzen.
In den vergangenen Jahren hat sich die DFL eine vertikal integrierte Struktur aufgebaut, die von der Datenerhebung über die TV-Produktion bis zur Content-Entwicklung reicht. "Wir sind die weltweit einzige Liga-Organisation, die die komplette Wertschöpfungskette selbst abdeckt", sagte Merkel.
Pressekontakt:
DUP Media GmbH
Schanzenstraße 70
20357 Hamburg
E-Mail: redaktion@jdb.de
Original-Content von: DUP UNTERNEHMER-Magazin übermittelt durch news aktuell