Geringere US-Kreditwürdigkeit belastet Dax
02.08.2023 - 18:25:20Der Dax ist am Mittwoch noch etwas weiter auf Talfahrt gegangen. Die Aktienmärkte reagierten weltweit negativ auf eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika.
Mit einem Abschlag von 1,36 Prozent auf 16.020,02 Punkte beendete der deutsche Leitindex den Handel. Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen büßte 1,84 Prozent auf 28.044,80 Punkte ein.
Europaweit und in den USA wurden ebenfalls teils deutliche Verluste verbucht. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,61 Prozent auf 4336,50 Punkte abwärts. In Paris und London gab es ähnlich hohe Abschläge. In den USA verlor der Dow Jones Industrial zuletzt 0,7 Prozent. Die technologielastigen Nasdaq-Börsen büßten etwas mehr als zwei Prozent ein.
Fitch hatte zuvor der weltgrößten Volkswirtschaft die begehrte Bestnote für ihre Kreditwürdigkeit entzogen. Damit ging die Agentur nach zwölf Jahren den gleichen Schritt wie die Konkurrentin S&P, die das Rating Anfang August 2011 auf AA+ gesenkt hatte. Unter den drei führenden Agenturen stuft damit nur noch Moody's die USA auf der höchsten Stufe ein.
In den Blick rückte im Tagesverlauf vor allem die Telekombranche. Eine Roaming-Partnerschaft zwischen 1&1 und Vodafone sorgte dort für prozentual zweistellige Kursausschläge nach oben und unten. Analysten sprachen von einem «Befreiungsschlag für 1&1» und einer herben Klatsche für Telefonica Deutschland (O2). 1&1-Kunden können spätestens ab Oktober 2024 dort, wo ihr eigentlicher Vertragspartner keine eigenen Masten hat, mit dem Vodafone-Netz verbunden werden.
Bisher hat das Mobilfunkunternehmen so einen Vertrag mit dem Wettbewerber Telefonica Deutschland (O2), der aber nur für den 4G-Standard gilt. Bei Vodafone ist hingegen auch 5G und damit der neueste Mobilfunkstandard inbegriffen.
Während die Aktien von 1&1 sowie die der Muttergesellschaft United Internet im SDax um jeweils 17 Prozent hochsprangen, sackten die Anteile von Telefonica Deutschland im MDax um knapp 18 Prozent auf das tiefe Niveau seit dem Corona-Börsencrash im März 2020 ab.
Ansonsten dominierte die Berichtssaison die Nachrichtenlage. Trotz der Rückkehr zum Wachstum und bestätigten Jahreszielen herrschte bei Siemens Healthineers Enttäuschung über den operativen Gewinn des Medizintechnikkonzerns im dritten Geschäftsquartal. Die Aktien büßten am Dax-Ende 5,6 Prozent ein.
Symrise-Titel rutschten als zweitgrößter Verlierer um 3,6 Prozent ab. Eine schwächere Nachfrage nach Probiotika, Duftstoffen und Menthol bremste die Wachstumsdynamik des Aromen- und Duftstoffherstellers im ersten Halbjahr.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,0938 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0985 (Dienstag: 1,0970) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9103 (0,9116) Euro. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 124,46 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,08 Prozent auf 132,37 Punkte.