Die Weltklimakonferenz in Dubai mit ihrer Rekordzahl von 97 000 Teilnehmern ist nach Ansicht des Chefs des UN-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner, nicht unbedingt ein Modell für die Zukunft.
04.12.2023 - 06:01:48COP28/UN-Entwicklungschef: Übergroße Klimakonferenzen haben auch Nachteile
"Ich persönlich bin der Meinung, dass diese Konferenzen zu groß geworden sind", sagte er in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Dubai.
Andererseits wolle er auch niemandem vorschreiben, nicht teilzunehmen, sagte Steiner. "Und wenn ein Land wie die Vereinigten Arabischen Emirate die Möglichkeit hat, eine so große Konferenz zu organisieren, dann, so glaube ich, ist das nicht unser größtes Problem." Zu bedenken sei aber, dass das Anwachsen der Konferenzen viel Aufwand, Zeit und Kosten bedeute. Es könne schwieriger werden, Gastgeberländer zu finden, wenn man rund 100 000 Menschen beherbergen und für sie ein Konferenzgelände bereitstellen müsse.
Zur Debatte unter den etwa 200 Staaten, ob ein Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas förmlich beschlossen werden soll, sagte Steiner: "Es wird sehr wichtig, ob es diese Konferenz schafft, letztlich das Zeitalter der fossilen Brennstoffe als begrenzt anzuerkennen." Man werde über die Formulierungen streiten und über Zeitlinien. "Aber letztlich geht es darum anzuerkennen, dass die Zukunft unserer Energie- und Transportsysteme nicht mehr auf der Basis von fossilen Brennstoffen funktionieren wird." Für einen solchen Beschluss sei die Zeit reif. "Die ganze Welt spürt und weiß, dass die Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften unausweichlich geworden ist."
Die diesjährige Weltklimakonferenz ist mit rund 97 000 Teilnehmern die größte aller Zeiten. Vor Ort sind 97 372 Personen registriert, darunter rund 52 000 Delegierte der Staaten sowie Beobachter und knapp 4000 Journalisten, wie aus Statistiken des UN-Klimasekretariats hervorgeht. Damit ist die Konferenz fast doppelt so groß wie der Vorgänger in Ägypten, der mit rund 50 000 Teilnehmern bis dahin die größte Klimakonferenz war.