Konjunkturflaute, Verbraucher

Die Verunsicherung bei Unternehmen ist groß.

27.05.2025 - 13:07:22

Konjunkturflaute – Verbraucher sparen, Firmen unsicher. Die Stimmung dreht nicht. Auch die Verbraucher halten ihr Geld zusammen. Die DIHK fordert: Die Regierung muss nun liefern.

  • Viele Verbraucher legen ihr Geld lieber auf die hohe Kante. - Foto: Thomas Banneyer/dpa

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  • Deutsche Wirtschaft wartet auf den Aufbruch. - Foto: Christian Charisius/dpa

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  • Die DIHK hat klare Forderungen an die neue Regierung. - Foto: Katharina Kausche/dpa

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Viele Verbraucher legen ihr Geld lieber auf die hohe Kante. - Foto: Thomas Banneyer/dpaDeutsche Wirtschaft wartet auf den Aufbruch. - Foto: Christian Charisius/dpaDie DIHK hat klare Forderungen an die neue Regierung. - Foto: Katharina Kausche/dpa

Verbraucher sparen, Firmen halten Investitionen zurück - in Deutschland droht aus Sicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer eine historische Konjunkturflaute. «Der wirtschaftliche Aufbruch, den wir alle wünschen und den unser Land braucht, ist noch nicht in Sicht», sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov in Berlin. Die Konsumforschungsinstitute GfK und NIM teilten in Nürnberg als Ergebnis ihrer jüngsten Studie mit, das Konsumklima habe im Mai keinen entscheidenden Sprung machen können. 

DIHK pessimistisch

Es verdichte sich die Befürchtung, dass erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte die Wirtschaftsleistung das dritte Jahr in Folge sinke, sagte Melnikov. «Wir müssen alles dafür tun, dass es kein verlorenes Jahr wird.» Die DIHK rechnet für das laufende Jahr weiterhin mit einem leichten Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,3 Prozent. Damit ist die DIHK pessimistischer als die Bundesregierung sowie die «Wirtschaftsweisen», die 2025 mit einer Stagnation des Bruttoinlandsproduktes rechnen. 

Viele Geschäftsrisiken

Melnikov bezog sich auf die Ergebnisse einer neuen DIHK-Konjunkturumfrage unter mehr als 23.000 Betrieben. Demnach zeigten zwar einzelne Indikatoren leichte Verbesserungen. Die Stimmung bei den Unternehmen aber bleibe überwiegend schlecht. Nur ein Viertel der Betriebe bewerte ihre Lage als gut. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen blieben überwiegend pessimistisch. 

Als größte Risiken sehen Firmen laut Umfrage die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die schwache Inlandsnachfrage, hohe Arbeitskosten, steigende Sozialabgaben sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise. Dazu komme die verschärfte und unberechenbare US-Zollpolitik.

DIHK: Wollen jetzt Taten sehen

Die Firmen warteten weiter ab, sagte Melnikov. Die Folge: Investitionen werden zurückgehalten. Es gebe dringenden Handlungsbedarf in der Wirtschaftspolitik. Melnikov nannte eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau, erleichterte Abschreibungen sowie weniger Bürokratie. 

Damit das geplante kreditfinanzierte staatliche Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz wirken könnte, seien umfassende Strukturreformen wie schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren notwendig. Vom dem Geld profitieren könnten laut DIHK vor allem die Industrie und das Baugewerbe. Die Stimmung dort habe sich bereits aufgehellt.

Die neue Bundesregierung hat ein umfassendes Maßnahmenpaket bis zur Sommerpause angekündigt, um Unternehmen zu entlasten. Dazu gehören die Senkung der Stromsteuer sowie bessere Abschreibungsbedingungen, um Investitionen anzureizen. «Wir wollen jetzt wirklich Taten sehen», sagte Melnikov. 

Konsum kommt nicht in Schwung 

Zwar haben die Konjunktur- und Einkommenserwartungen spürbar zugelegt, wie die Institute GfK und NIM mitteilten. Nach den Daten lässt aber bei den Verbrauchern die Neigung nach, sich etwas anzuschaffen - stattdessen wollen sie lieber sparen. Das bremst die Konsumstimmung. «Die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung, Turbulenzen an den Börsen sowie Befürchtungen vor einem dritten Jahr der Stagnation in Folge sorgen dafür, dass das Konsumklima somit weiterhin schwach bleibt», sagte NIM-Konsumforscher Rolf Bürkl. «Die Menschen halten es offenbar aktuell für ratsam, in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage, zu sparen.»

Auch in der DIHK-Umfrage heißt es, trotz gestiegener Einkommen hielten sich die Verbraucher beim Konsum zurück. Lasse man die beiden Corona-Ausnahmejahre 2020/2021 außer Acht, dann liege die Sparquote der privaten Haushalte auf dem höchsten Niveau seit 1996.

@ dpa.de