Die USA und die Ukraine haben sich nach langem Ringen auf die Einrichtung eines Wiederaufbaufonds fĂŒr das von Russland angegriffene Land geeinigt.
01.05.2025 - 06:49:59USA und Ukraine schlieĂen Wirtschaftsabkommen
Ein entsprechendes Wirtschaftsabkommen wurde von den Regierungen beider LĂ€nder bestĂ€tigt. Die Vereinbarung sei ein klares Signal an die russische FĂŒhrung, dass sich die Regierung von US-PrĂ€sident Donald Trump langfristig fĂŒr einen Friedensprozess einsetze, in dessen Mittelpunkt "eine freie, souverĂ€ne und prosperierende Ukraine" stehe, teilte US-Finanzminister Scott Bessent am Mittwoch (Ortszeit) mit.
Der Text des Abkommens wurde zunĂ€chst nicht veröffentlicht. Vorgesehen ist Berichten zufolge aber ein Investitionsfonds zur gemeinsamen Ausbeutung ukrainischer BodenschĂ€tze, der Mittel zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes erwirtschaften soll. Die USA erhalten damit einen privilegierten Zugang zu ukrainischen Ressourcen - darunter Metalle der seltenen Erden, die fĂŒr Hochtechnologie wichtig sind.
Trump sieht Gewinne als Ausgleich fĂŒr US-MilitĂ€rhilfen
US-PrĂ€sident Trump hatte die Ukraine bei dem Thema massiv unter Druck gesetzt. Er betrachtete potenzielle Gewinne aus dem Rohstoffabbau als Ausgleich fĂŒr finanzielle und militĂ€rische UnterstĂŒtzung der USA. Zugleich will er einen möglichst schnellen Friedensschluss mit Russland erreichen.
Verhandlungen ĂŒber das Abkommen liefen seit Februar. Sie standen aber nach einem Eklat zwischen Trump, dessen Vize JD Vance und dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj im WeiĂen Haus vor dem Scheitern. SchlieĂlich konnten sich beide LĂ€nder doch auf einen neuen Anlauf verstĂ€ndigen. Mitte April unterzeichneten Kiew und Washington eine AbsichtserklĂ€rung fĂŒr den Abschluss des Rohstoffabkommens.
Schmyhal: Rohstoffvorkommen bleiben Eigentum der Ukraine
Das eigentliche Abkommen muss vor Inkrafttreten noch vom ukrainischen Parlament ratifiziert werden. Die Ukraine werde 50 Prozent ihrer Einnahmen aus Lizenzvergaben und Verkaufserlösen fĂŒr die Rohstoffe in den Fonds einzahlen, erklĂ€rte MinisterprĂ€sident Denys Schmyhal vorab. "Die Ukraine behĂ€lt die Kontrolle ĂŒber ihre Ressourcen. Das heiĂt, BodenschĂ€tze, Infrastruktur, Rohstoffe sind nicht Teil oder Voraussetzung des Fonds oder der Vereinbarung", sagte er in Kiew.
Selenskyj hatte das Abkommen im vergangenen Herbst vorgeschlagen, um an Trumps SelbstverstĂ€ndnis als GeschĂ€ftsmann zu appellieren und Sicherheitsgarantien der USA zu erhalten. Die Hoffnung auf solche Garantien erfĂŒllte sich nach allem, was bekannt ist, nicht.
US-Beitrag mit Waffenlieferungen?
Umstritten war in den Verhandlungen auch, ob die Ukraine MilitĂ€r- und Finanzhilfen der USA mit Hilfe der Rohstoffausbeutung quasi zurĂŒckzahlen muss. Dies ist nach Angaben der ukrainischen Vize-Regierungschefin Julia Swyrydenko nicht der Fall. Die USA könnten aber ihren Beitrag zu dem Fonds auch mit MilitĂ€rhilfe leisten, zum Beispiel mit Flugabwehrwaffen, schrieb sie auf Facebook.
Das US-Finanzministerium teilte mit, die Wirtschaftspartnerschaft versetze die USA und die Ukraine in die Lage, "zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu investieren, um sicherzustellen, dass unsere gemeinsamen Vermögenswerte, Talente und FÀhigkeiten die wirtschaftliche Erholung der Ukraine beschleunigen können".