Psyche, Arbeitswelt

Die Studienjahre gelten als Zeit beneidenswerter Freiheit und Sorglosigkeit.

14.09.2023 - 05:17:13

Studenten und Azubis: Gestresster als ältere Arbeitnehmer. Doch das scheint für die heutige Generation nicht mehr zu gelten.

Von wegen sorglose Studienzeit: Jüngere in Deutschland empfinden nach einer neuen Yougov-Umfrage deutlich mehr Stress als Ältere. Studentinnen und Studenten sowie Azubis haben demnach im Schnitt ein höheres Stressempfinden als Arbeitnehmer, die ihre Ausbildung hinter sich haben. Das hat das Umfrageinstitut im Auftrag der Swiss Life ermittelt, die die Ergebnisse heute veröffentlichte.

Insgesamt fühlten sich demnach mehr als 61 Prozent der 2276 befragten Männer und Frauen gestresst. In der älteren Generation der Babyboomer war der Anteil der Gestressten mit 44 Prozent jedoch deutlich niedriger.

Überdurchschnittlich vertreten hingegen waren die Jüngeren, vor allem diejenigen, die ihre akademische oder berufliche Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben: Jeweils gut zwei Drittel der Studierenden und der Azubis erklärten sich für gestresst, bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern waren es mit 51 Prozent erheblich weniger.

Risikofaktor für psychische Erkrankungen

Hinter den Durchschnittswerten verbirgt sich zudem ein beträchtlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Frauen leiden laut Umfrage stärker unter Stress als Männer. Bei Studentinnen und weiblichen Auszubildenden sagten das fast drei Viertel (73 Prozent), bei den berufstätigen Frauen waren es 53 Prozent.

Andauerndes Stressempfinden ist medizinischen Studien zufolge ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen. Nach Einschätzung der Auftraggeber bei der Swiss Life ist Jungsein heute schwieriger als ehedem: «Der Druck, gute Leistungen zu erbringen und den Erwartungen gerecht zu werden, ist groß», sagte Stefan Holzer.

Maßgebliche Stressfaktoren - im Schnitt aller Teilnehmer - sind demnach vor allem Zeitdruck (49 Prozent), hohes Arbeits- und Lernpensum (41 Prozent) oder auch eine unangenehme Arbeits- beziehungsweise Lernatmosphäre (30 Prozent).

@ dpa.de