Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt auf Talfahrt.
24.09.2024 - 10:52:04Ifo-Index fällt abermals - Wirtschaft 'immer stärker unter Druck'
Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im September abermals verschlechtert. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer fiel im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 85,4 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Es ist der vierte Rückgang des Konjunkturbarometers in Folge und der tiefste Stand seit Januar. "Die deutsche Wirtschaft gerät immer stärker unter Druck", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Volkswirte hatten zwar einen weiteren Stimmungsdämpfer erwartet. Sie waren aber im Schnitt von einem schwächeren Dämpfer auf nur 86 Punkte ausgegangen. Die rund 9000 vom Ifo-Institut befragten Unternehmen bewerteten die Aussichten auf ihre künftigen Geschäfte insgesamt erneut schlechter. Auch die Beurteilung der aktuellen Lage fiel schwächer aus als im Monat zuvor.
Die Unternehmen hätten sich insbesondere mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden gezeigt, sagte Ifo-Chef Fuest. Im Verarbeitenden Gewerbe sei die Stimmung auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2020 gesunken und der Auftragsmangel habe sich verschärft. "Die Kernbranchen der deutschen Industrie stecken in Schwierigkeiten", warnte der Ökonom.
Darüber hinaus habe sich auch die Stimmung im Dienstleistungssektor und im Handel verschlechtert. Einziger Lichtblick lieferte das Bauhauptgewerbe, wo der Stimmungsindikator gestiegen sei, hieß es weiter.
Aus Sicht von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sind sowohl Konsumenten als auch Unternehmen verunsichert. Die Ursache für die trübere Stimmung sieht er in den jüngsten schlechten Nachrichten aus wichtigen deutschen Unternehmen, einer "zerstrittenen Politik" und einer geringen Auslandsnachfrage.
Nach Enschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, ist es um die Konjunktur in Deutschland nicht gut bestellt. "Die deutsche Industrieproduktion befindet sich in einer ihrer stärksten Abschwungphasen seit Ende des Zweiten Weltkrieges", sagte Gitzel. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte in den kommenden Quartalen wohl wieder häufiger schrumpfen.