Die Speicher sind voll.
19.11.2023 - 10:43:10Energiewirtschaft ruft Bürger zum Gassparen auf. Der Herbst ist bisher mild. Die Energieunternehmen und die Netzagentur rufen Bürger dennoch zum sparsamen Umgang mit Gas auf, denn bei einem knackigen Winter könnte es eng werden.
Die Energiewirtschaft und die Bundesnetzagentur haben die Bürger aufgerufen, auch in diesem Winter mit Gas sparsam umzugehen. Zwar seien die Speicher voll, und man brauche keine Gesetze wie vor einem Jahr mehr, sagte die Chefin des Branchenverbandes BDEW, Kerstin Andreae, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Trotzdem appellieren wir an die Bevölkerung, möglichst wenig Gas zu verbrauchen.»
Es gebe Faktoren, die man nicht in der Hand habe. Wenn es zwei Monate lang richtig kalt werde, leerten sich die Speicher und müssten wieder befüllt werden. Auch müsse jede Kilowattstunde, die eingespart werde, niemand bezahlen, sagte Andreae. «Je geringer der Verbrauch, umso geringer die Kosten, und umso höher die Energiesicherheit.»
Ähnlich äußerte sich Netzagentur-Chef Klaus Müller. «Auch in diesem Winter ist es sinnvoll, eine Familienkonferenz einzuberufen und sich zu fragen, ob man jedem wirklich in jedem Raum dieselbe Temperatur braucht oder ob man abstufen kann», sagte der Behördenpräsident der Funke-Mediengruppe. So könne man mit richtigem Lüften und einem hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage Energie sparen. Für den Moment zeigte sich Müller optimistisch. «Wir haben ein Sechstel des Winters schon hinter uns. Und bis jetzt läuft es gut.»
Speicher könnten sich bei Extremwinter schnell leeren
Der Verband der Speicherbetreiber hatte Anfang November erklärt, trotz gefüllter Gasspeicher sei bei einem sehr kalten Winter eine Notlage nicht auszuschließen. Bei extrem niedrigen Temperaturen wie 2010 könnten die deutschen Speicher demnach Ende Januar leer sein. Erst im März könnten die Speicher in solch einem Szenario wieder befüllt werden.
Deutschland bezog bis zum Ukraine-Krieg einen Großteil seines Erdgases über russische Pipelines. Im vergangenen Jahr stellte Russland aber die Belieferung ein. Die Bundesrepublik deckt inzwischen den Bedarf über andere Lieferländer und baut Terminals zur Einfuhr von Flüssigerdgas.