ChatGPT, Künstliche Intelligenz

Die Rolle Künstlicher Intelligenz in der Unterhaltungselektronik

22.02.2024 - 13:00:00

Künstliche Intelligenz gehört inzwischen zu unserem Alltag und hält Einzug in die Unterhaltungselektronik. Zwar werden entsprechende Lösungen in erster Linie für den Verkehr und andere Anwendungen im Smart Home wie die Heizung- und Lichtsteuerung genutzt. Eine repräsentative Studie im Auftrag der Branchengesellschaft gfu ergab jedoch, dass KI auch in der Unterhaltungselektronik eine immer wichtigere Rolle spielt. Laut einem Bericht von 1337.games wird KI beispielweise in Online Casinos ohne Verifizierung zur Betrugserkennung und Sicherheitsgewährleistung, sowie zu Verbesserung und Personalisierung des Spielerlebnisses verwendet.

Derzeitiger Einsatz von KI

Die Studie wurde Ende 2023 durchgeführt und ergab in Zahlen diese Ergebnisse:

80 % der Befragten nutzen KI zur Verkehrsleitung.

68 % steuern smarte Unterhaltungsgeräte per Sprache.

63 % verwenden KI für Live-Übersetzungen.

57 % steuern Haushaltsgeräte mit Sprache und KI.

Ein nicht quantifizierter Anteil der Befragten lässt sich von Künstlicher Intelligenz durch Streaming-Dienste passende Filme empfehlen. Die betreffende KI basiert auf Algorithmen, die bisherige Sehgewohnheiten, Bewertungen des Nutzers selbst und Empfehlungen der Nutzercommunity einbeziehen.

KI beim Gaming

Beim Gaming wird KI eingesetzt, um den Spielern das optimalste Erlebnis zu bieten. KI-basierte Systeme analysieren ihr Verhalten und passen die Schwierigkeit eines Spiels automatisch an. Entwickler nutzen Künstliche Intelligenz für den Entwurf von Spielfiguren und -umgebungen. Es entstehen damit viel realistischere Bewegungen und Animationen. In Online-Casinos kann KI eine realistische Szenerie abbilden und gleichzeitig den Ordnungsgemäßen Ablauf von Spielen überwachen.

Was denken die Verbraucherinnen über KI?

Der Aufsichtsratsvorsitzende der gfu Hans-Joachim Kamp bewertet die Einstellung der Menschen zur Künstlichen Intelligenz als überwiegend positiv. Dieses Meinungsbild ergibt sich aus der Vielfalt ihrer Anwendungen. Den größten Nutzen sehen demnach die Verbraucher in der Medizintechnik, der industriellen Fertigung und der Verkehrslenkung. Doch auch die Gesichtserkennung, die eigentlich unter dem Generalverdacht einer Totalüberwachung steht, findet ein überwiegend positives Echo. Dennoch führt sie bei einigen Befragten zu einer ablehnenden Haltung. Von diesen halten 60 % den ungenügenden Schutz der Privatsphäre für bedenklich. Generell haben 59 % aller Verbraucherinnen nur mäßiges Vertrauen in den Entwicklungsstand von KI-Lösungen. Diese seien wahrscheinlich noch wenig ausgereift, heißt es in vielen Antworten der Studie. Allerdings halten das die Befragten im Bereich der Unterhaltungselektronik für relativ unproblematisch: Wenn Künstliche Intelligenz den falschen Film vorschlägt, ist das schließlich kein Weltuntergang.

Wo führt uns die KI im Unterhaltungs- und Kommunikationsbereich hin?

Schon auf der IFA 2019 hatte der Chef der Mobilsparte von Samsung Dong Jin Koh das Ende der Smartphone-Ära ausgerufen. Man werde durch den Einsatz von KI das Handy künftig nicht mehr benötigen, so der Experte damals. Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte ließen sich mit intelligenter Sprachsteuerung deutlich bequemer nutzen. Noch ist es mit Stand Anfang 2024 nicht so weit, jedoch arbeiten diverse Hersteller auf diese Zukunft hin. Samsung etwa wird die Vernetzung aller Unterhaltungsgeräte im Haus in naher Zukunft komplettieren: Es sollen dann alle Geräte im Haus miteinander verbunden sein. Der deutsche Manager der Unternehmens Mike Henkelmann weist darauf hin, dass die Eigenschaften von Geräten nicht mehr über die Hardware, sondern über ihren Bedienkomfort definiert werden, der zunehmend von KI abhängt. Samsung hat hierfür eine SmartThings-Produktreihe aufgebaut. Sie greift auf einen SmartHub zu, der auch mit den Geräten anderer Hersteller kompatibel ist. Künstliche Intelligenz wird dazu führen, dass offene Partnernetzwerke entstehen, glaubt der Experte Thorsten Böker. Schon beim Start von Samsungs SmartThings unterstützte der Hub die Devices von über 80 Partnern. Im Bereich der Unterhaltungselektronik verbinden IoT-Anwendungen mit der SmartThings-App unter anderem die Galaxy Watch, das Galaxy S23 Ultra, den Family Hub, das Galaxy Z Flip5 und den Neo QLED 8K.

Generative KI in Unterhaltungsmedien

Seit ab 2021 durch das Start-up OpenAI die generative KI eingeführt wurde, die auf Deep Learning basiert, fand diese neue Stufe der Künstlichen Intelligenz rasch auch Eingang in die Unterhaltungselektronik. Das Modell DALL-E kann aus Textaufforderungen Bilder generieren, was Künstler sofort nutzten. Sie lassen die fortschrittlichen Algorithmen Videos und Texte erschaffen. Unter anderem entstehen Avatare, die absolut echt wirken, obwohl es für sie kein menschliches Vorbild gibt. Diese Entwicklung erachten Fachleute als so wichtig, dass sie ihr bis 2030 einen weltweiten Markt von 1,5 Billionen Dollar zutrauen. Die Filmproduktion dürfte alsbald ohne KI-Unterstützung kaum noch auskommen. Im Jahr 2022 machte es Unternehmen 28 Squared Studios zusammen mit Moon Ventures vor: Der Kurzfilm "Die sichere Zone" erhielt sein Script von ChatGPT, weitere KI-Anwendungen sorgten für die Kamerapositionierung, die Avatare und die Abläufe. Der gesamte Film entstand durch Künstliche Intelligenz, die Studios benötigten kaum Nachbearbeitungen. Die Produzenten verwiesen dennoch in einem Statement darauf, dass es ihnen um das Aufzeigen des kollaborativen Potenzials zwischen Künstlern und generativer KI gegangen sei. Das bedeutet: Komplett arbeitslos werden die Filmemacher und Schauspieler wohl nicht. Doch einen Film ganz ohne KI-Einsatz in der Produktion dürfte es in naher Zukunft auch nicht mehr geben.

Fazit

Künstliche Intelligenz hebt die Unterhaltungselektronik auf ein neues Level und bietet attraktive Entwicklungschancen für zahlreiche Unternehmen. Das spricht für eine interessante und wohl sehr unterhaltsame Zukunft.