Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre straffe Geldpolitik nach Meinung von Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras bis zum Sommer zweimal lockern.
14.03.2024 - 09:41:26Griechenlands Notenbankchef Stournaras für zwei EZB-Lockerungen vor Sommerpause
"Wir müssen bald damit beginnen, die Zinsen zu senken, damit unsere Geldpolitik nicht zu restriktiv wird", sagte Stournaras am Donnerstag der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es sei angemessen, vor der Sommerpause zwei Zinssenkungen vorzunehmen. Im Gesamtjahr erscheinen ihm vier Schritte "vernünftig".
Stournaras, der auch dem geldpolitischen Rat der EZB angehört, gilt als Befürworter einer lockeren Geldpolitik mit niedrigen Leitzinsen. Vor einer Woche hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine erste Zinsreduzierung für Juni angedeutet. Vor der Sommerpause gibt es anschließend noch eine weitere Sitzung im Juli. Danach tagt die EZB erst wieder im September.
Für die kommende Sitzung im April rechnet Stournaras wie die Finanzmärkte und Lagarde nicht mit einer Lockerung. Zur April-Sitzung verfüge man nur über wenig neue Informationen, sagte der Grieche. Bis zur Juni-Sitzung werde man jedoch viel mehr Daten erhalten. Ähnlich hatte sich EZB-Chefin Lagarde geäußert. Eine Zinssenkung im April ist aus Sicht von Stournaras nur im Fall eines Wirtschaftseinbruchs zu erwarten, womit er aber nicht rechnet.
Die EZB steuert angesichts tendenziell fallender Inflationsraten auf eine Lockerung ihrer Geldpolitik zu. Derzeit wird an den Finanzmärkten eine erste Zinsreduzierung für Juni erwartet. EZB-Präsidentin Lagarde hatte die abwartende Haltung der Notenbank mit fehlendem Zutrauen in die Nachhaltigkeit des Inflationsrückgangs begründet. Als wichtige Komponente gelten die laufenden Tarifverhandlungen, da von ihnen zusätzliche Inflationsrisiken ausgehen können.