Europa, EU

Die EU braucht Geld für Verteidigungszwecke, Digitalisierung und Umweltschutz - und will auch, dass Verbraucher ihr Geld investieren, statt es aufs Sparbuch zu legen.

18.12.2025 - 04:10:05

EU beschließt mehr Schutz und Transparenz für Kleinanleger. Neue Regeln sollen dabei helfen.

Wer sein Geld an den Kapitalmärkten anlegt, soll als Privatinvestor in der EU künftig besser geschützt sein. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten verständigten sich darauf, dass Verbraucher Zugang zu leichter verständlichen Informationen für Geldanlage-Produkte bekommen sollen. Wie aus Mitteilungen beider Seiten hervorgeht, soll die sogenannte Kleinanlegerstrategie für mehr Schutz, Transparenz und Fairness sorgen. Die Finanzindustrie, der immer wieder vorgeworfen wird, von undurchsichtigen Klauseln zu profitieren, fürchtet mehr Bürokratie.

Provisionsverbot kommt nicht

Grundlage für die Verständigung war ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde hatte auch ein Provisionsverbot bei bestimmten Käufen ohne Beratung vorgeschlagen. Hintergrund dieser Idee: Bei Verkäufen auf Provisionsbasis erhalten etwa Versicherungsvertreter prozentual Geld von den Versicherungen und Banken für die Vermittlung von Finanzprodukten. Je teurer das Produkt, desto mehr Provision bekommt in der Regel der Vertreter. Verbraucherschützer sehen dadurch die Gefahr von Interessenkonflikten. 

Ein solches Verbot schlossen nun allerdings sowohl die EU-Länder als auch die Parlamentarier aus. Stattdessen sollen Interessenkonflikte künftig auf andere Weise verhindert werden: Beispielsweise durch einen einheitlichen Test, mit dem sichergestellt werden soll, dass Berater im besten Interesse des Kunden handeln.

Kapital gesucht - auch für Verteidigungsausgaben

Die EU will bewirken, dass mehr Kleinanleger an den Finanzmärkten investieren statt das Geld auf dem Sparbuch zu horten, auch damit es in Verteidigungsausgaben, Infrastrukturprojekte, Digitalisierung und Umweltschutz fließen kann. Unternehmen sollen sich leichter Geld beschaffen können. 

Die neuen Regeln müssen vom EU-Parlament und den EU-Staaten noch jeweils formal angenommen werden, bevor sie in Kraft treten können.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Merz geht bei Russen-Vermögen auf Belgien zu. Für den Kanzler ist es die erste große Bewährungsprobe als europäische Führungsfigur. In Brüssel kämpft er gegen das drohende Scheitern. Beim EU-Gipfel steht die Glaubwürdigkeit Europas auf dem Spiel. (Ausland, 18.12.2025 - 17:36) weiterlesen...

Feuer und Tränengas: Tausende Bauern bei Protest in Brüssel. Und zwingen Mitarbeiter im EU-Parlament zum Rückzug. Brände, Polizei in Kampfmontur, Straßensperren: Während die EU über Freihandel berät, protestieren Bauern gegen ein großes Handelsabkommen. (Wirtschaft, 18.12.2025 - 17:06) weiterlesen...

EU-Mitarbeiter sollen Fenstern wegen Bauerndemo fernbleiben Kartoffeln und Feuerwerkskörper fliegen gegen das EU-Parlament: Die Bauern in Brüssel sind wütend und greifen auch zu gewaltsamen Mitteln. (Wirtschaft, 18.12.2025 - 16:44) weiterlesen...

Polen für Verstoß gegen Grundsätze des EU-Rechts verurteilt. Und sendet auch ein Signal an andere nationale Verfassungsgerichte. Polens Verfassungsgericht wollte EuGH-Entscheidungen ignorieren - ein Bruch mit grundlegenden Prinzipien der EU, urteilt dieser. (Ausland, 18.12.2025 - 15:50) weiterlesen...

Geld oder Blut: Selenskyj macht Druck auf EU. Der ukrainische Präsident ruft zur Eile auf. Die EU ringt seit Monaten darum, wie sie die Ukraine weiter finanziell unterstützen kann - eine schnelle Einigung ist nicht in Sicht. (Ausland, 18.12.2025 - 15:45) weiterlesen...

Merz will auch russisches Vermögen in Deutschland nutzen. Auch Deutschland macht Zugeständnisse. Kann in der EU festgesetztes Vermögen Russlands für die Ukraine genutzt werden? In die Verhandlungen darüber kommt Bewegung. (Ausland, 18.12.2025 - 15:28) weiterlesen...