Die deutsche Industrie erwartet durch den Lokführer-Streik auch im Güterverkehr enorme Probleme für Unternehmen.
24.01.2024 - 05:44:43Industrie befürchtet Milliardenschaden durch GDL-Streik
Es drohten harte Einschränkungen bis hin zu einzelnen Produktionsausfällen, Drosselungen und Stillständen in der Industrie, sagte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Bei einem sechstägigen Streik ist eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch."
Neben betrieblichen und volkswirtschaftlichen Schäden kämen "erhebliche Imageschäden" für den Verkehrsträger Schiene erschwerend hinzu, so Gönner. "Zweifel in die ohnehin zuletzt gesunkene Zuverlässigkeit der Bahninfrastruktur wachsen weiter, das System wird für Logistikentscheider zusehends unattraktiver."
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat in der Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn zu einem sechstägigen Streik bis Montag aufgerufen.
Gönner bezeichnete den Schienengüterverkehr als "Rückgrat" für zahlreiche Schlüsselindustrien wie die Chemie-, Stahl-, Automobil-, Papier- und Holzindustrie. Der Streik werde speziell die Anbindung und Versorgung von Produktionsstandorten in der Fläche, auf die Schiene angewiesene Transportabläufe wie Gefahrguttransporte sowie Rohstoff- und Exportlieferungen "empfindlich" treffen.
Der Tarifkonflikt müsse zügig beigelegt werden. Der Schienengüterverkehr befinde sich nach witterungsbedingten Schwierigkeiten gerade erst wieder in der Erholungsphase. Die deutsche Industrie sei angesichts des konjunkturellen Stillstandes ohnehin in einer fragilen Lage.