Konsumklima

Deutsche konsumieren viel, sind aber skeptisch: Konsumklima uneinheitlich

05.05.2015 - 14:17:42

Bei den deutschen Verbrauchern hat sich das Konsumklima laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) leicht verbessert. Für den Mai wird für den Gesamtindikator ein Wert von 10,1 erwartet, 0,1 Punkte mehr als im April. Damit misst der Index den höchsten Wert seit Oktober 2011. Damals waren es 11,0 Punkte. Während die Einkommenserwartung zunimmt, stagniert allerdings die Konjunkturerwartung. Insgesamt gibt es noch einen Aufwärtstrend, doch die Erwartungen sind leicht rückläufig. Erstmals seit einem halben Jahr trifft dies auch auf die Kauflaune zu. Denn der Anstieg des Konsumklimas ist der geringste seit November 2014. Schuld daran ist laut GfK-Experte Rolf Bürkl die Griechenlandkrise.

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Gute Stimmung, mit leichten Abstrichen

Für die unter dem Strich guten Zahlen sind laut der Pressemitteilung der GfK der stabile Arbeitsmarkt und die niedrige Inflation verantwortlich. Zusammen mit niedrigen Zinsen bleibt die Kaufmotivation anhaltend hoch. In der Folge steigerten sich auch die Erwartungen an das eigene Einkommen, auch wenn der Planungswille für längerfristige Investitionen auf hohem Niveau verharrt. Das hängt sicherlich auch mit der ungelösten Euro-Krise zusammen, aufgrund derer der Wert für die Konjunkturerwartungen um 1,5 Punkte auf 35,3 Zähler fiel – zum ersten Mal nach vier Anstiegen in Serie.

Krisen sind Gründe für mögliche Abwärtstendenzen

Die Verbraucher zeigen sich an der Stelle pessimistischer als die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Diese erwarten im Rahmen ihrer Wachstumsprognose eine Steigerung des BIP um 2,1 Prozent, nachdem diese Annahme im Herbst noch bei 1,2 Prozent lag. Gründe sind auch hier die gesunkene Inflationsrate und steigende Exporte. Richard Glöß vom internationalen Finanzdienstleister City Index sieht vor allem die Verbraucher in einer komfortablen Lage: „Dass es auf dem ohnehin guten Konjunkturniveau immer noch Zunahmen beim Konsum gibt zeigt, dass es noch weitere Spielräume für Einkommenssteigerungen gibt, die dann die Konjunktur trotz Euro-Krise im Aufwärtstrend halten können." Weiter meint Glöß, dass dank der geringen Inflation mehr vom Einkommen bleibt, sodass die Sparneigung sinkt und dafür vermehrt in Güter und Dienstleistungen investiert wird. Beides würde kommenden Schwierigkeiten im Bereich der Weltwirtschaft signifikant entgegenwirken.

Ausblick eher trübe: langfristige Anschaffungen sinken

Der historische Höchststand von 64,4 Punkten seit Oktober 2006 spricht allerdings auch dafür, dass die wichtige Säule des privaten Konsums für die Wirtschaft kaum noch Luft nach oben aufweist. Erfreulich ist zwar, dass die Deutschen dank der enorm gesunkenen Energie- und Ölpreise dieses Jahr insgesamt 8 Milliarden Euro weniger für Tanken und Heizen bezahlen müssen. Doch leicht ansteigende Erzeugerpreise, der Druck auf den Ölpreis und ein mögliches Scheitern der Eurorettung dämpfen die Aussichten an vielen Stellen bereits heute. Der Handel befürchtet bereits jetzt einen vergleichsweise umsatzschwachen Sommer, der Mittelstand ist seit Jahresbeginn ohnehin besonders skeptisch und wird langsam aber sicher in der pessimistischen Sichtweise bestätigt. Erste spürbare Impulse für einen Preisanstieg beim Öl gibt es wie hier bereits zu vermelden.

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