Der im Februar gestartete EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt durch das Rote Meer und den Golf von Aden ist nach einer ersten Zwischenbilanz von EU-Chefdiplomat Josep Borrell ein Erfolg.
08.04.2024 - 12:25:52Zwischenbilanz: EU wehrt bei Militäreinsatz vor Jemen elf Angriffe ab
Die von Deutschland und drei anderen EU-Staaten zur Verfügung gestellten Kriegsschiffe hätten bereits 68 Handelsschiffe durch die Gefahrenzone eskortiert und elf Angriffe abgewehrt, erklärte der Spanier am Montag in Brüssel. Der Einsatz sei ein klarer Beweis für die Fähigkeit der EU, Transportwege zu schützen und die Interessen der Europäischen Union zu verteidigen.
Gleichzeitig forderten Borrell und der für den Einsatz zuständige Flottillenadmiral Vasileios Gryparis die EU-Staaten zu weiteren Beiträgen auf. "Wir müssen unsere Kapazität erhöhen", sagte Borrell. Es brauche unter anderem mehr logistische Unterstützung und Vorkehrungen für medizinische Notfälle.
Die Operation Aspides war Mitte Februar durch einen Beschluss der Außenminister der 27 Mitgliedstaaten gestartet worden. Sie soll Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen. Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der Hamas in Israel folgten.
Borrell erklärte die Notwendigkeit des Einsatzes am Montag vor allem mit den Auswirkungen der Bedrohungslage auf die Wirtschaft. "Die Kosten für den Transport eines Containers von China nach Europa haben sich verdoppelt und die Versicherungskosten sind um 60 Prozent gestiegen", sagte der Spanier. Aus Sorge vor Angriffen nutzten demnach zuletzt nur noch rund die Hälfte der täglich normalerweise 70 Schiffe die Route durch das Rote Meer. Der andere Teil nimmt die Ausweichroute um das Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika, die nach Angaben des EU-Außenbeauftragten 10 bis 14 Tage länger dauert. Vor dem Beginn der Krise seien 13 Prozent des weltweiten Handelsverkehrs durch das Rote Meer gegangen, sagte er.
Deutschland beteiligt sich mit der Fregatte "Hessen" an dem Einsatz. Zuletzt meldete sie am vergangenen Samstagabend, dass ein anfliegender Flugkörper zerstört werden konnte. Bereits Ende Februar hatte sie zwei Huthi-Drohnen abgeschossen. Mitte März wehrte sie nach Bundeswehr-Angaben einen Angriff mit einer Überwasserdrohne gegen einen zivilen Schleppverband ab.
Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen.