Dax steigt erstmals über 16.400 Punkte
16.06.2023 - 15:19:23Mit der Rheinmetall-Aktie an der Index-Spitze hat sich der Dax am Freitag von Rekord zu Rekord gehangelt. Stabil erwartete US-Börsen nach deutlichen Vortagesgewinnen stützten. Außerdem dürfte der große Verfallstag an den Terminbörsen eine Rolle spielen. Um die Mittagszeit waren an der Eurex Futures und Optionen auf den deutschen Leitindex ausgelaufen. Gegen Handelsschluss verfallen dann auch noch Futures und Optionen auf Aktien.
Am Nachmittag überwand der Dax erstmals in seiner Geschichte die Marke von 16.400 Punkten. Er legte um 0,75 Prozent auf 16.413,34 Punkte zu. Aktuell steuert er auf einen Wochengewinn von fast drei Prozent zu.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Nachmittag um 1,02 Prozent auf 27.609,10 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,90 Prozent hoch. Laut der Commerzbank sind die Anleger derzeit im «Risk-On-Modus», also zu Risiken bereit.
Mit einer Zinspause der US-Notenbank Fed im Juni und einer weiteren Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie jeweils weiteren in Aussicht gestellten Zinsschritten hatten die großen Notenbanken an den vorangegangenen Tagen die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer getroffen. Gleiches galt auch für die Bank of Japan, die allerdings vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält.
Der Aktienmarkt lasse sich derzeit nicht von einer nächsten Zinsanhebungsrunde abschrecken, konstatierte CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger. «Die Investoren sehen zwar das Risiko, dass die Geldpolitik den Bogen überspannen könnte, finden aber dafür in den aktuellen Konjunkturdaten noch keine Anzeichen.» So könnten zu starke Zinserhöhungen die Wirtschaft nicht nur abkühlen - wie erwünscht, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen -, sondern deutlich belasten.
Unter den Einzelwerten im Dax standen einmal mehr die Aktien von Rheinmetall im Blick. Sie legten als einer der Spitzenwerte im Leitindex um 5,0 Prozent zu. Händler verwiesen auf Aussagen von Vorstandschef Armin Papperger über einen bevorstehenden mehrere Milliarden Euro schweren Munitions-Rahmenvertrag mit der Bundesregierung. Das seien in der Regel Geschäfte mit hohen Margen, begründete ein Händler die Kursgewinne der Aktie des Rüstungsunternehmens und Autozulieferers. Im Gefolge ging es auch für die Papiere des Rüstungselektronikherstellers Hensoldt im MDax um 3,1 Prozent hoch.
Nach einem bislang schlecht verlaufenen Börsenjahr für deutsche Internet-Werte griffen Anleger außerdem weiter bei Zalando, Delivery Hero oder Hellofresh zu. Kursgewinne zwischen 3,2 und 5,7 Prozent lassen ein positives Wochenergebnis bei allen dreien erwarten. Vor allem das Papier des Modehändlers Zalando ist weiter deutlich auf Erholungskurs und legte im Wochenverlauf um bald 12 Prozent zu.
Dax-Schlusslicht waren indes die Papiere der Deutschen Bank mit minus 2,5 Prozent. Finanzchef James von Moltke hatte sich am Vortag über erwartete Rückgänge bei den Handelserträgen geäußert.
Eine Studie der US-Bank JPMorgan verhalf im SDax den Anteilen von Morphosys zu einem Kurssprung von knapp 9 Prozent. Analyst James Gordon stufte die Aktie um gleich zwei Bewertungsschritte von «Underweight» auf «Overweight» hoch. Zudem verdreifachte er das Kursziel auf 36 Euro. «Wir setzen auf Pelabresib», schrieb er. Für das Mittel gegen eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks und des Blutes stehen Ende des Jahres Phase-III-Studiendaten an. Selbst bei einer kalkulierten 50/50-Chance ergebe sich ein immenses Kurspotenzial. Pelabresib wird als Blockbuster-Kandidat gesehen, also als ein Medikament mit Potenzial für einen Milliardenumsatz.
Eine Reihe von Aktien wird am Freitag zudem ex Dividende gehandelt, unter ihnen Brenntag, Deutsche Wohnen und DWS.
Der Euro legte am Nachmittag auf 1,0954 US-Dollar zu. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstag auf 1,0819 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,55 Prozent am Vortag auf 2,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 124,57 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,14 Prozent auf 133,04 Punkte.