Das Ifo-Institut geht von einem dauerhaften Trend zu Exportdefiziten in Bayern aus.
22.01.2024 - 07:44:33Ifo-Institut erwartet weitere Exportdefizite in Bayern
Auftraggeber war die IHK für München und Oberbayern. Auch fällt die Industrieproduktion in Bayern ebenso wie in Deutschland insgesamt seit 2018 zurück. Im selben Zeitraum haben Österreich und der Euroraum teils Zuwächse verzeichnet. Zudem liegen die Anlageinvestitionen in Deutschland dauerhaft auf einem niedrigen Niveau. "Das sind deutliche Anzeichen für Belastungen am Industriestandort Bayern: Zu diesen gehören fehlende Fachkräfte, hohe Energiepreise und Defizite bei der Digitalisierung. Besonders betroffen sind die Automobilbranche und die chemische Industrie", fügte der Volkswirt hinzu. Als weitere Erklärung für die Industrieschwäche in Bayern werden auch Hemmnisse im freien Welthandel und Subventionsprogramme im Ausland genannt. Diese Faktoren beschleunigen ebenfalls Produktionsverlagerungen bayerischer Hersteller nach Asien und in die USA. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, sagte, dass sich der Industriestandort Bayern nicht vom noch stärkeren gesamtdeutschen Abwärtssog lösen könne. Eine tiefgehende Anpassung stehe bevor. "Der strukturelle Wandel ist voll im Gange. Politik und Wirtschaft sollten das Beste aus ihm machen, ihn offensiv und schöpferisch annehmen." Die "Hightech-Agenda Bayern" sei eine richtige und wichtige Antwort. Die Grundausrichtung müsse heißen: "auf Forschung und Entwicklung setzen, auf Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz", sagte Gößl. "Gleichzeitig braucht die Wirtschaft insgesamt unbedingt Rückenwind durch steuerliche Anreize für Investitionen, weniger Bürokratie, schnelle Genehmigungen, moderne Infrastruktur, sichere Energieversorgung sowie erstklassige Aus- und Weiterbildung. Nicht zu vergessen ist die Stärkung des Welthandels mit neuen Freihandelsabkommen, um bestehende Hemmnisse abzubauen und die nötige Diversifizierung voranzutreiben", so der IHK-Chef. Gößl verwies auf ein großes Potenzial der bayerischen Wirtschaft im Dienstleistungsexport, insbesondere bei digitalen Dienstleistungen. Derzeit, so die Ifo-Analyse, ist Bayern allerdings auch bei Dienstleistungen ein Netto-Importeur.