Coburg - Private Autofahrer setzen beim Umstieg von Verbrennungs- auf Elektromotoren immer weniger auf Neuwagen.
15.05.2025 - 08:15:00Umstieg auf E-Mobilität im privaten Bereich stagniert - Nur noch halb so oft werden Neuwagen angeschafft seit Ende der Kaufprämie 2023 - Das aktuelle HUK-E-Barometer offenbart zentrale Veränderungen. Im ersten Quartal 2025 kauften fast zwei von drei Privatleuten (61 %) bei solchen Wechseln E-Gebrauchtwagen und nur 39 Prozent E-Neuwagen. Der Neuwagen-Anteil liegt damit um rund die Hälfte niedriger als vor dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie für neue E-Autos Ende 2023, als er noch 74 Prozent betrug. Die Trendumkehr zeigt auch der Langfrist-Vergleich. Vor dem Aus der Kaufprämie wurden über vier Jahre hinweg seit 2020 maximal 28 Prozent der E-Autos bei Fahrzeugwechseln gebraucht gekauft. In den anschließenden fünf Quartalen lag der Durchschnitt bei 52 Prozent. Dies ergibt das neue HUK-E-Barometer, das aus Daten der HUK-Versicherungsbestände jedes Quartal die Wechsel privater Kfz-Halter von Verbrennungs- zu Elektromotoren und den Gesamtbestand an privaten E-Autos in Deutschland misst. Parallel dazu werden durch eine bundesweit repräsentative Befragung Stimmungen und Verhaltensweisen in der deutschen Bevölkerung zu Elektroautos erfragt. Mit interessanten Ergebnissen: So hat immer noch eine Mehrheit der Befragten (60 %) größere Bedenken beim Kauf eines gebrauchten E-Autos als beim Kauf eines gebrauchten Wagens mit Verbrennungsmotor.
Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-COBURG: "Der starke Anstieg privater Käufe gebrauchter E-Autos beim Wechsel weg vom Verbrennungsmotor hat sicher mit dem wachsenden Angebot an E-Gebrauchtwagen zu tun. Aber: Dass sich diese Quote verdoppelt hat, exakt nach Ende der Kaufprämie für Neufahrzeuge Ende 2023, lässt aufhorchen. Denn Gebraucht- und nicht Neuwagen dominieren den deutschen Kfz-Markt. Sie werden bei der Verbreitung von Elektromobilität daher die zentrale Rolle spielen. Dagegen wird heute viel zu sehr nur auf den Neuwagenmarkt geachtet - auch im politischen Raum."
Umsteuern wird drängend
Fast 90 Prozent des Autobestands in Deutschland entfallen auf Privatfahrzeuge. Bei der Zulassung neuer Pkw ist das Verhältnis aber ganz anders. Die Mehrheit aller Neuzulassungen entfällt hier auf gewerblich genutzte Autos wie etwa Flotten-, Dienst- oder Geschäftswagen. Obwohl die Gesamtzahl neu zugelassener Elektroautos in den ersten drei Monaten 2025 anwuchs, kommt daher der private E-Automarkt, den das HUK-E-Barometer misst, weiterhin kaum in Fahrt. So stiegen im ersten Quartal 2025, wie schon im Jahresverlauf 2024, in nur rund vier Prozent aller Fahrzeugwechsel private Besitzer eines Autos mit Verbrennungsmotor auf einen rein elektrischen Antrieb (ohne Hybride) um. Der Anteil reiner E-Autos im privaten Bestand verharrt damit bei nur 3,0 Prozent. Und auch der von HUK-COBURG ermittelte Dynamik-Faktor der Entwicklung ist ernüchternd: Die Steigerung des E-Auto-Anteils war im ersten Quartal 2025 fast genauso schwach wie in 2024 - sie liegt auf dem niedrigsten Niveau seit 2020, dem Beginn der HUK-Messreihe.
Dahinter stecken offenbar auch Sympathieverluste. Die bundesweit repräsentative Bevölkerungsbefragung im Rahmen des HUK-E-Barometers ergibt: Mehrheitlich finden die Deutschen Elektroautos derzeit eher weniger gut / gar nicht gut als gut / sehr gut (51 % zu 42 %). Noch vor drei Monaten, im vierten Quartal 2024, waren die Meinungen dagegen fast ausgeglichen (47 % zu 45 %). Entsprechend sinkt auch die in der Umfrage erhobene Absicht, sich "künftig grundsätzlich nur noch ein reines Elektroauto" anschaffen zu wollen. Sagten dies im vierten Quartal des Vorjahres noch 19 Prozent der Befragten, so sind es jetzt nur noch 15 Prozent.
Vermutete Anfälligkeit von E-Autos schreckt offenbar ab
"Haben Sie bei der Anschaffung eines gebrauchten reinen Elektroautos mehr Bedenken als bei der Anschaffung eines Autos mit Verbrennungsmotor?" Auf diese Frage antworten 60 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre mit ja. Technische Überprüfungen im In- und Ausland zeigen zwar keine grundsätzlich höhere Anfälligkeit von Elektro- gegenüber Verbrennungsmotoren. "Entscheidend ist aber das Bauchgefühl der Menschen", sagt Dr. Jörg Rheinländer, "alles, was hier Vorurteile abbaut, kann daher insbesondere dem Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos helfen, auf den es bei der Verbreitung der E-Mobilität in Deutschland entscheidend ankommen wird."
Unterschiede in den einzelnen Bundesländern
Der Bestand an privaten E-Autos ist in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt. Am höchsten ist die Quote in den "Autoländern" Bayern (3,6 %), Niedersachen und Baden-Württemberg (je 3,4 %). In Sachsen und Sachsen-Anhalt ist sie dagegen mit je 1,6 Prozent nicht einmal halb so hoch. Im 1.Quartal 2025 stiegen auch in Bayern und Niedersachsen (je 4,7 %) die meisten Privatleute von einem Verbrenner- zum Elektromotor um. Beim Schlusslicht Sachsen waren es auch hier weniger als die Hälfte (2,3 %).
Weiteres Zahlenmaterial zum aktuellen HUK-E-Barometer unter
https://www.huk.de/e-barometer
Das HUK-E-Barometer 2025 basiert auf exklusiven Versicherungszahlen der HUK-COBURG und einer Online-Umfrage. Als größter deutscher Autoversicherer mit insgesamt über 14 Millionen Fahrzeugen und einem Marktanteil von fast einem Viertel an privat zugelassenen Kraftfahrzeugen bietet die HUK-COBURG valide Daten für die Analyse der Verbreitung und Akzeptanz verschiedener Antriebsarten und entsprechender Fahrzeugwechsel.
Die zusätzlich erhobene repräsentative Umfrage wurde bundesweit durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage im YouGov Panel, an der 4222 Personen zwischen dem 24.01. und 18.02.2025 teilnahmen. Die Daten wurden mit den Quotenmerkmalen Alter und Geschlecht innerhalb der einzelnen Bundesländer erhoben. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung in jedem einzelnen Bundesland ab 16 Jahren nach Alter und Geschlecht sowie für die Bevölkerung in Deutschland gesamt ab 16 Jahren nach Alter, Geschlecht und Region.
Zur Pressemeldung auf huk.de:
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