Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat zusammen mit Branchenvertretern eine Definition für klimafreundlichen Stahl vorgestellt.
22.04.2024 - 18:09:16Habeck: Kennzeichnung für grünen Stahl 'begrüßenswerter Vorstoß'
Die neue Kennzeichnung sei "ein wichtiger und begrüßenswerter Vorstoß der deutschen Stahlindustrie für nachhaltige Standards und mehr Vergleichbarkeit bei den Transformationsanstrengungen", sagte Habeck am Montag bei einer Veranstaltung auf der Hannover Messe. Das Label sei dem Grünen-Politiker zufolge wichtig, um sowohl Transparenz als auch Anreize für eine klimafreundliche Produktion zu schaffen.
"Die Stahlindustrie ist im Bereich der Industriesektoren, einer der Hauptemittenten von CO2", sagte der Vizekanzler. Nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl verursacht die Branche jährlich 55 Millionen Tonnen CO2. Damit sei sie für ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen der deutschen Industrie verantwortlich.
Das Kennzeichnungssystem sieht eine stufenförmige Skala vor, von A bis E. Dabei bezeichnet E den herkömmlichen Hochofenstahl und A den besonders CO2-armen Stahl. Dadurch kann verglichen werden, wie viel CO2 bei der Stahlproduktion freigesetzt wurde. An der Entwicklung des Labels waren nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl mehr als 60 Vertreter aus der Politik, Industrie sowie Wissenschaft beteiligt. Ziel sei es, das neue Label europaweit einzuführen.
Bernhard Osburg, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, hob die Bedeutung des neuen Standards für den Wandel der Stahlbranche hervor: "Dazu müssen wir die Fortschritte bei der Dekarbonisierung unserer Standorte sichtbar, vergleichbar und damit auch bewertbar machen." Dass solle es den Abnehmern erleichtern, sich gezielt für grünen Stahl zu entscheiden.
Der Umweltverband Germanwatch begrüßte den Vorstoß. Die Industrie zeige, dass sie es mit dem Wandel ernst meine. "Jetzt muss die Politik weitergehende Instrumente für die Entstehung grüner Leitmärkte implementieren", sagte Tilman von Berlepsch, Referent für klimaneutrale Industrie bei Germanwatch, laut einer Mitteilung. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen seien nötig, um die Verwendung des neuen Labels im Bau und in der Automobilindustrie zum Standard zu machen.