Wohnimmobilien, Spielraum

Berlin - Gebrauchte Wohnimmobilien kosteten im Frühjahr 2024 deutlich weniger als vor Jahresfrist - Vermittlungen dauern länger, die Verhandlungsbereitschaft der Verkaufenden hat zugenommen.

22.08.2024 - 09:00:06

Wohnimmobilien: Spielraum für Preisverhandlungen hat laut LBS-Experten zugenommen

Laut dem aktuellen Preisspiegel der LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien", der auf tatsächlichen Immobilienvermittlungen basiert, lagen die Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser zuletzt um gut 11 Prozent unter dem Niveau im Frühjahr 2023 - dies war der erste Preisrückgang seit dem Jahr 2010. Auch die Preise für ältere Reihenhäuser (minus 9 Prozent) und Eigentumswohnungen (-6 Prozent) sowie für Bauland (minus 9 Prozent) sind im vergangenen Jahr spürbar gesunken.

Neue Reihenhäuser kosteten dagegen in etwa genauso viel wie ein Jahr zuvor, neue Eigentumswohnungen sogar 1 Prozent mehr. Neubauobjekte sind damit weiterhin deutlich teurer als vor der Zinswende im Frühjahr 2022, während die Preise für gebrauchte Immobilien inzwischen fast schon wieder auf das Niveau des Frühjahrs 2021 gefallen sind.

Die Entwicklung wird sich nach Einschätzung der für das Immobilienbarometer im "Markt für Wohnimmobilien" befragten Immobilienvermittler im Verlauf dieses Jahres in ähnlicher Weise fortsetzen: Während die Preise im Neubausegment aufgrund der hohen Baukosten stabil bleiben oder sogar leicht steigen werden, könnten Bestandsimmobilien und Bauland in fast allen Regionen noch etwas günstiger werden.

Der LBS-Preisspiegel und das LBS-Immobilienbarometer werden jährlich bei den Immobiliengesellschaften von LBS und Sparkassen erhoben. In diesem Jahr gaben insgesamt 514 Immobilienfachleute Auskunft über ihr Geschäftsgebiet.

"Die sinkenden Preise von gebrauchten Immobilien sind auf die geänderten Verhandlungspositionen am Immobilienmarkt zurückzuführen", erläutert LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann die Ergebnisse der Preiserhebung. "Die Kaufinteressenten stehen nicht mehr Schlange, weil viele den Schuldendienst aufgrund der gestiegenen Zinsen nicht mehr stemmen können." So gaben 90 Prozent der befragten Immobilienvermittler zu Protokoll, der Verkauf einer Immobilie dauere länger, als in den vergangenen fünf Jahren üblich war. Rund 60 Prozent haben festgestellt, dass die Verkäufer eher als Mitte 2023 bereit seien, von ihren Preisvorstellungen abzurücken und Preisabschläge zu akzeptieren.

Doch nicht nur die Verkäufer machen Abstriche. "Wir beobachten schon seit einer Weile, dass die Kaufwilligen ihr Möglichstes tun, um dem Zinsanstieg etwas entgegenzusetzen und ihre Finanzierungslast zu reduzieren", so Guthmann. Die Immobilienvermittler haben dies jetzt erneut bestätigt: Am häufigsten, so berichteten drei Viertel der befragten Marktkenner, würden Handwerksleistungen in Eigenarbeit erledigt. Knapp zwei Drittel der Vermittler sagten, dass die Bereitschaft ihrer Kundinnen und Kunden gestiegen sei, Objekte zu erwerben, die nicht genau den ursprünglichen Vorstellungen entsprechen, gut die Hälfte hat von Standortkompromissen erfahren und knapp die Hälfte von zusätzlich mobilisierten Kapitalquellen.

Die Immobilienexperten von LBS und Sparkassen erlebten zuletzt auch, dass Nachhaltigkeitsaspekte bei der Suche nach einer Eigentumswohnung oder einem Eigenheim wieder etwas in den Hintergrund getreten sind. In der aktuellen Befragung gaben nur 15 Prozent der Vermittler an, dass dieses Thema bei den Kunden eine hohe oder sogar sehr hohe Relevanz habe - vor Jahresfrist waren es noch 20 Prozent. Dass Nachhaltigkeit überhaupt eine Rolle spiele, bestätigten insgesamt aber immerhin 46 Prozent der Befragten und damit kaum weniger als im vergangenen Jahr, als es 48 Prozent waren. Ins Spiel komme der Klimaschutz immer dann, wenn er helfe Kosten zu sparen, beispielsweise wenn sich die Energieeffizienz durch Dämmmaßnahmen, Photovoltaik oder eine neue Heizung verbessern lasse, so die Erklärung der Experten für die beobachtete Verschiebung der Prioritäten auf Seiten der Käufer.

Ein Auszug aus dem Preisspiegel 2024

Die häufigsten Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser in den teuersten und den günstigsten ... in Euro

... Großstädten über 500.000 Einwohner

München 1.600.000

Düsseldorf 950.000

Frankfurt am Main 950.000

Stuttgart 900.000

Köln 825.000

Nürnberg 750.000

Hamburg 685.000

Berlin 675.000

Hannover 530.000

Essen 470.000

Dortmund 435.000

Dresden 400.000

Duisburg 375.000

Leipzig 340.000

Bremen 335.000

... Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern

Freiburg/Breisgau 1.000.000

Heidelberg 750.000

Darmstadt 750.000

Mainz 750.000

Ingolstadt 750.000

Augsburg 750.000

Regensburg 700.000

Karlsruhe 695.000

Erlangen 680.000

Münster 655.000

...

Bottrop 325.000

Gelsenkirchen 325.000

Hanau 315.000

Kaiserslautern 310.000

Magdeburg 300.000

Chemnitz 280.000

Hamm 275.000

Moers 270.000

Siegen 255.000

Bremerhaven 230.000

... Klein- und Mittelstädten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern

Starnberg (BY) 1.400.000

Bad Soden am Taunus (HE) 1.300.000

Hofheim am Taunus (HE) 1.200.000

Vaterstetten (BY) 1.200.000

Konstanz (BW) 1.200.000

Gauting (BY) 1.100.000

Bad Homburg vor der Höhe (HE) 1.100.00

Eschborn (HE) 1.000.000

Ottobrunn (BY) 1.000.000

Hattersheim am Main (HE) 1.000.000

...

Greiz (TH) 135.000

Riesa (SN) 130.000

Bernburg/Saale (ST) 130.000

Suhl (TH) 130.000

Zerbst/Anhalt (ST) 130.000

Blieskastel (SL) 130.000

Kreuztal (NW) 125.000

Staßfurt (ST) 115.000

Sondershausen (TH) 110.000

Eisleben (ST) 110.000

... Gemeinden im Umland der Großstädte und ausgewählten regionalen Zentren

Grünwald (BY) 1.700.000

Gräfelfing (BY) 1.300.000

Oberhaching (BY) 1.300.000

Herrsching am Ammersee (BY) 1.300.000

Kronberg im Taunus (HE) 1.240.000

Bad Tölz (BY) 1.150.000

Ebersberg (BY) 1.100.000

Neubiberg (BY) 1.100.000

Oberschleißheim (BY) 1.050.000

Holzkirchen (BY) 1.000.000

...

Guben (BB) 165.000

Schwarzenberg/Erzgebirge (SN) 165.000

Aue-Bad-Schlema (SN) 160.000

Auerbach/Vogtland (SN) 160.000

Coswig (Anhalt) (ST) 150.000

Finsterwalde (BB) 150.000

Lichtenau (NW) 150.000

Wanzleben-Börde (ST) 145.000

Merchweiler (SL) 140.000

Mandelbachtal (SL) 120.000

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