Berlin - Die Wohnkosten in Deutschland steigen weiter rasant an.
29.04.2025 - 10:19:53Neu gebaut, nicht bezahlbar: Warum der deutsche Wohnungsmarkt dringend Investitionen braucht. Eine neue Analyse von immoverkauf24 und DataPulse Research zeigt, dass die Mieten in vielen Großstädten innerhalb der letzten 8 Jahre um bis zu 78 % gestiegen sind - Berlin und München liegen dabei an der Spitze. Da die Gehälter mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten, geben einkommensschwache Haushalte mittlerweile bis zu 44 Prozent ihres Einkommens für Miete aus - ein Wert, der deutlich über dem als tragbar geltenden Anteil von einem Drittel liegt.
Mieten steigen schneller als Gehälter
Die Studie zeigt, dass in allen untersuchten Großstädten die Mietpreise beträchtlich mehr gestiegen sind als die Inflation. Während die Inflation in den letzten acht Jahren um 26 Prozent zunahm, verteuerten sich die Mieten in Städten wie Berlin, München, Düsseldorf und Köln um weit mehr als das Doppelte dieser Rate.
Besonders problematisch: Die Einkommen konnten in allen untersuchten Städten nicht mit dieser Entwicklung mithalten. In Berlin etwa sind die Einkommen um knapp 47 Prozent gestiegen, die Mieten allerdings um 78 Prozent. So öffnet sich die Schere zwischen Gehaltssteigerungen und Mieterhöhungen weiter und immer mehr Menschen werden aus dem urbanen Raum verdrängt.
Neubauten bleiben für viele unerschwinglich
Die Lösung liegt auf der Hand: Mehr Neubauten könnten den Druck auf die Mietpreise lindern. Doch die Analyse zeigt, dass neu gebaute Wohnungen oft deutlich teurer sind als Bestandswohnungen. In Leipzig liegen die Angebotsmieten für Neubauten (gebaut ab 2022) 45 Prozent über dem Marktdurchschnitt, in München 19 Prozent. Grund hierfür ist, dass die Baukosten aufgrund von Vorschriften so hoch sind, dass Neubaumieten in den A-Lagen mindestens 20 Euro pro Quadratmeter und mehr kosten müssen. Hinzu kommt die enorme Nachfrage, die nicht gedeckt werden kann, solange bürokratische Prozesse und strenge Auflagen das serielle Bauen von neuen Wohnungen verhindern.
Auch Kaufpreise für Neubauimmobilien sind extrem hoch - in Leipzig kostet eine neue Eigentumswohnung 54 Prozent mehr als eine Bestandsimmobilie, in Frankfurt am Main immerhin 18 Prozent mehr.
Deutschlands Mieter besonders stark betroffen
Mit über 50 Prozent Mietern hat Deutschland die niedrigste Eigentumsquote in der EU - deutlich mehr als Frankreich (37 %) oder Italien (25 %). Damit sind deutsche Haushalte den steigenden Mieten besonders ausgesetzt.
Baugenehmigungen auf Tiefstand - kurzfristiger Anstieg, aber keine Trendwende in Sicht
Von einer Steigerung des Bautempos ist bisher kaum auszugehen, obwohl laut Analyse im aktuellen Angebot auf rund zehn Bestandswohnungen lediglich eine Neubauwohnung kommt. Die Anzahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude ist in den letzten Jahren sogar kontinuierlich gesunken - ein entscheidender Frühindikator für den künftigen Wohnungsbau.
Hauptgründe dafür sind der Mangel an geeigneten Grundstücken, hohe Zinssätze und steigende Baukosten. Mit der Erhöhung der Kreditkosten durch die Europäische Zentralbank zur Inflationsbekämpfung gerieten Bauträger unter Druck und zeigten sich zunehmend zurückhaltend bei neuen Projekten.
Im Januar 2025 gab es jedoch einen unerwarteten Anstieg der Baugenehmigungen um 6,9 Prozent - der stärkste Zuwachs seit Anfang 2022. Prognosen gehen allerdings davon aus, dass die Genehmigungen im Gesamtjahr 2025 um 45 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen werden.
Politik muss handeln: Sondervermögen bietet Chance zur Lösung der Krise
Die Studie macht deutlich, dass eine Lösung der Wohnungsmarktkrise nur durch eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen möglich ist. Beschleunigte Genehmigungsverfahren würden helfen und das im Bundestag beschlossene 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur könnte genutzt werden, um gezielt ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu fördern. Ob daraus konkrete Maßnahmen entstehen, ist nun Aufgabe der neuen Regierung.
Zur Methodik
Die Analyse basiert auf offiziellen Statistiken und Angebotsdaten aus dem Immoscout24 Wohnbarometer. Untersucht wurden Miet- und Kaufpreise für Neubau- und Bestandsimmobilien in den acht größten deutschen Städten seit 2016. Es wurden ausschließlich öffentlich ausgeschriebene Angebote berücksichtigt. Durchschnittswerte wurden nach dem Anteil von Neubau und Bestand gewichtet berechnet. Die Einkommensdaten stammen bis 2022 aus amtlichen Quellen, für 2023 und 2024 aus dem Kununu Gehaltscheck. Daten zur Bevölkerung, Baugenehmigungen und Inflation basieren auf Angaben des Statistischen Bundesamts.
Mehr Details zur Studie
Für detaillierte Ergebnisse und interaktive Grafiken besuchen Sie: https://www.immoverkauf24.de/studie-wohnungskrise
Über die Autoren
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