Deutschland, Arbeit

Bei der eigenen Arbeitszeit gehen Wunsch und Wirklichkeit oft auseinander.

07.09.2025 - 15:00:28

Mehrheit würde gern weniger arbeiten. Ein Grund ist nach Einschätzung der Teilnehmer einer Gewerkschafts-Befragung: der Chef.

Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland wünscht sich eine kürzere Wochenarbeitszeit. Einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zufolge würden 53 Prozent gern weniger Stunden pro Woche arbeiten, 40 Prozent sind zufrieden mit ihren Stunden, 7 Prozent hätten gern mehr. Das «Handelsblatt» berichtete zuerst über die Ergebnisse. Von Januar bis Mai wurden für die Untersuchung 4.018 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - Auszubildende ausgeschlossen - im Rahmen des DGB-Index Gute Arbeit telefonisch befragt. 

Woran es oft scheitert

Dass sie mehr arbeiten als sie gern würden, liegt nach Selbsteinschätzung der Befragten am häufigsten an den Arbeitsabläufen. Diesen Grund gaben 63 Prozent an, Mehrfachantworten waren möglich. Ähnlich viele Teilnehmer gaben an, dass die Arbeit sonst nicht zu schaffen sei (60 Prozent) und dass das Geld sonst nicht reichen würde (59 Prozent). Interessant ist hier der Unterschied zwischen Männern und Frauen: Bei den Frauen war mit 66 Prozent das nicht ausreichende Geld die am häufigsten gegebene Antwort, bei den Männern waren es mit dem gleichen Prozentsatz die Arbeitsabläufe.

Auch unter den 7 Prozent der Befragten, die gern länger arbeiten würden, waren die Arbeitsabläufe der am häufigsten genannte Grund (51 Prozent) für die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Interessant hier: Der zweithäufigste Grund war mit 36 Prozent der Vorgesetzte, der eine Erhöhung der Arbeitszeit ablehne.

DGB-Chefin Fahimi: Arbeitszeitgesetz nicht das Problem

«Das Problem bei der Gestaltung von Arbeitszeiten ist nicht das Arbeitszeitgesetz, sondern sehr oft sind es die Arbeitgeber selbst», kritisierte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. «Wir wissen, dass rund 2,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Teilzeit gerne mehr arbeiten würden, aber Vorgesetzte das oft ablehnen und starre Arbeitsabläufe hinderlich sind.»

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Schnellere Anerkennungsverfahren für ausländische Ärzte geplant Dringend benötigte Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland sollen leichter eine Arbeit in Deutschland aufnehmen können. (Boerse, 01.10.2025 - 15:56) weiterlesen...

Wie viel mehr verdienen Beschäftigte in Westdeutschland?. Forscher erklären warum. Die Lohnlücke zwischen Ost und West ist in den vergangenen Jahren laut einer Auswertung etwas kleiner geworden. (Wirtschaft, 30.09.2025 - 09:20) weiterlesen...

Studie zu Kitaqualität: Fachkraftquote variiert nach Wohnort. Die Fachkraftquote sinkt laut Studie in fast allen Bundesländern und variiert auch je nach Wohnort. Es hagelt Kritik. Pädagogisch qualifiziertes Personal gilt als Basis für gute frühkindliche Bildung. (Politik, 30.09.2025 - 05:01) weiterlesen...

Die sozialen Baustellen – Kommt ein Jahr der Reformen?. Die größten Baustellen des Sozialstaats – und was die Koalition vorhat. Das Bürgergeld soll verschärft werden, Arbeit soll sich immer lohnen und dann wäre da noch die ungewisse Zukunft der Rente. (Politik, 29.09.2025 - 05:00) weiterlesen...

Bald Mutterschutz für Selbstständige? Umsetzung noch unklar. Das soll sich in Zukunft ändern. Familienministerin Prien kennt das Problem aus eigener Erfahrung: Selbstständige Frauen müssen für den Mutterschutz bislang selbst vorsorgen. (Wirtschaft, 29.09.2025 - 00:01) weiterlesen...

Jeder Vierte im Homeoffice: Arbeiten zu Hause bleibt beliebt. Zwar gehen Arbeitnehmer wieder öfter ins Büro, doch Forscher sehen keine Rückkehr zu Präsenzzeiten. Vor allem zwei Gruppen arbeiten gern von zu Hause. Das Homeoffice hat sich nach Corona etabliert. (Wirtschaft, 25.09.2025 - 11:12) weiterlesen...