Angesichts eines drohenden Ärztemangels in Südkorea will die Regierung die Zahl der Studienplätze für Medizinstudenten deutlich erhöhen.
06.02.2024 - 13:21:16Südkorea kündigt Maßnahmen gegen Ärztemangel an
Vom nächsten Jahr an könne die Zahl der jährlich neu eingeschriebenen Studenten um 2000 auf 5058 steigen, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Seit 2006 liegt in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft die Obergrenze bei der Vergabe von Studienplätzen im Fach Humanmedizin bei 3058.
Experten gingen davon aus, dass bis 2035 landesweit bis zu 15 000 Ärzte fehlen würden, so das Ministerium. Dabei werde auch der steigende Bedarf an medizinischer Versorgung infolge der schnell alternden Gesellschaft berücksichtigt. Südkorea zählt weltweit zu den Ländern, in der die Bevölkerung bei gleichzeitig sinkender Geburtenzahl am schnellsten altert. Das Land hat etwa 52 Millionen Einwohner.
Die Regierung befürchtet, dass besonders in ländlichen Gebieten der Ärztemangel am stärksten spürbar wird. Laut Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommen in Südkorea rechnerisch 2,6 Ärzte auf 1000 Einwohner. Damit liegt das Land deutlich unter dem Durchschnittswert von 3,7 unter den 38 Mitgliedsländern.
Ärzteorganisationen kündigten Widerstand gegen die Pläne der Regierung an. Der Koreanische Ärzteverband drohte am Dienstag unter anderem mit landesweiten Streikaktionen. Der Verband wirft der konservativen Regierung von Präsident Yoon Suk Yeol vor, die Pläne ohne ausreichende Rücksprache mit den Ärzten vorgelegt zu haben.