Deutschland, Energie

Angesichts der im internationalen Vergleich hohen Strompreise läuft in der Ampel-Koalition seit Monaten eine Debatte über eine Entlastung von Unternehmen in Deutschland.

13.09.2023 - 04:33:22

Ampel will über Entlastung bei Strompreisen beraten

Die Ampel-Fraktionen wollen über Entlastungen von Unternehmen bei den Strompreisen beraten. Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Die Strompreise müssen runter.»

Es sei gut, dass nun Dynamik in die Debatte komme und auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) konkrete Vorschläge mache. Das sei eine gute Basis für Gespräche. «Wir arbeiten in den Ampel-Fraktionen bereits an guten Möglichkeiten und werden die Gespräche in der kommenden Woche vertiefen.»

Warnung vor Abwanderung von Produktion

In der Koalition aus SPD, Grünen und FDP läuft seit Monaten eine Debatte über eine Entlastung von Unternehmen angesichts der im internationalen Vergleich hohen Strompreise in Deutschland. Unternehmen fürchten um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Verbände warnen vor einer zunehmenden Abwanderung von Produktion ins Ausland.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die Grünen-Fraktion und die SPD-Fraktion wollen für eine Übergangsphase einen staatlich subventionierten Industriestrompreis - die FDP ist dagegen, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt eine «Dauersubvention von Strompreisen mit der Gießkanne» ab, wie er gesagt hatte. Die FDP schlägt eine Senkung der Stromsteuer vor.

Spitzenausgleich soll Ende 2023 auslaufen

Energieintensive Unternehmen profitieren derzeit vom sogenannten Spitzenausgleich bei der Stromsteuer. Diese Entlastung soll aber nach bisherigen Plänen Ende 2023 auslaufen. Lindner hatte der «Welt am Sonntag» gesagt, der Bundestag könnte beraten, den Spitzenausgleich ein weiteres Jahr zu verlängern - «wenn man woanders Mittel zur Gegenfinanzierung» finde. Habeck würde eine Verlängerung des Spitzenausgleichs begrüßen, wie eine Sprecherin sagte.

Audretsch sagte: «Wir brauchen einen fairen Weg, der schnell funktioniert und zugleich eine Brücke darstellt in die Zeit der günstigen erneuerbaren Energien. Solar- und Windkraft sind unschlagbar preiswert und die Zukunft der Energieversorgung.
Bezahlbare Energie war das Ziel unserer Strom- und Gaspreisbremse. Darauf können wir aufbauen. Auch Direktverträge zwischen Unternehmen und Stromerzeugern können ein Weg sein, günstigen Strom direkt in die Unternehmen bringen.»

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Studie: Gas-Export in EU beschert Putin Milliardeneinnahmen Welchen Anteil tragen Unternehmen aus der EU daran, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine führen kann? Eine Studie analysiert LNG-Geschäfte - das Ergebnis ist auch für Deutschland unangenehm. (Wirtschaft, 30.09.2025 - 10:54) weiterlesen...

Verbraucher zahlen weniger für Strom und Gas. Doch im Vergleich zu den Zeiten vor dem Ukraine-Krieg bleiben immense Anstiege. Auch der Staat treibt die Kosten für Privathaushalte. Die Energiepreise für Verbraucher sind zuletzt gesunken. (Wirtschaft, 30.09.2025 - 08:40) weiterlesen...

Erneuerbare Energien decken 57 Prozent des Stromverbrauchs. Nun legen Branchenverbände neue Zahlen vor. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. (Wirtschaft, 30.09.2025 - 04:30) weiterlesen...

Radikale Reform des Heizungsgesetzes rechtlich heikel?. Wie das genau aussehen soll, ist aber offen. Die schwarz-rote Koalition will das Heizungsgesetz reformieren. (Wirtschaft, 29.09.2025 - 11:25) weiterlesen...

Verfassungsschutz: Bahn im Fokus von Linksextremisten Linksextremisten nehmen laut Verfassungsschutz bei Angriffen auf die Infrastruktur in Kauf, dass Unbeteiligte betroffen sind. (Politik, 26.09.2025 - 11:15) weiterlesen...

Investoren steigen mit Milliarden bei Tennet Deutschland ein. Die Bundesregierung wollte nicht einsteigen. Nun gibt es einen Deal. Seit Jahren klagt Den Haag über hohe Investitionen für das deutsche Stromnetz für den Netzbetreiber Tennet. (Wirtschaft, 24.09.2025 - 12:33) weiterlesen...